Die Marienkäfer (Coccinellidae) Deutschlands |
© Klaas Reißmann und Christoph Benisch, 2013 |
1. Einführung |
Die Familie der Marienkäfer (Familie Coccinellidae) ist vermutlich eine der bekanntesten Käferfamilien überhaupt. Wer kennt sie nicht, den allgegenwärtigen Siebenpunkt-Marienkäfer Coccinella septempunctata oder den Zweipunkt-Marienkäfer Adalia bipunctata? Jedes Kind kennt das Märchen vom Marienkäfer, dessen Alter man anhand der Punkte auf den Flügeldecken ermitteln kann und so mancher hält dies auch als Erwachsener noch für eine Tatsache. Allgemein bekannt ist, dass Marienkäfer zu den sogenannten Nützlingen gehören, weil sie im Laufe ihres Lebens Unmengen an Blattläusen vertilgen. Aber kaum einer weiß, dass viele Marienkäfer nicht vom Verzehr von Blattläusen leben, sondern je nach Art Wollläuse, Schildläuse, Blattflöhe und auch Spinnmilben jagen. Manche Arten fressen Mehltau oder Pollen. Einige Arten leben nicht räuberisch, sondern fressen an verschiedenen Pflanzenarten (Angiospermen) und gelten sogar als Schädlinge. |
2. Morphologie |
Die Größe der Marienkäfer schwankt zwischen etwa 1 mm bei den kleinsten und etwas mehr als 10 mm bei den größten Arten. Der Körper der meisten Marienkäfer ist kurz-oval mit mehr oder weniger stark gewölbter Oberfläche, so dass die meisten Marienkäfer im Habitus rundlich wirken. Lediglich die Arten der Unterfamilie Lithophilinae und die Arten der Triben Coccidulini (Coccinellinae) und Novini (Coccinellinae) zeichnen sich durch einen deutlich gestreckteren Habitus und eine gleichzeitige Verflachung desselben aus. Abb. 1: Wölbung des Körperbaus: (a) verflacht bei Hippodamia tredecimpunctata; (b) normal gewölbt bei Sospita vigintiguttata; (c) hochgewölbt bei Chilocorus bipustulatusDie Fühler sind meist lang und elfgliedrig mit einer deutlichen, geschlossenen Keule am Ende. Hiervon abweichend besitzen die Vertreter der Chilocorini kurze, nur acht- bis neungliedrige Fühler, die Fühlerkeule ist aber auch hier unverkennbar deutlich ausgebildet.
Abb. 2: (a) ohne Behaarung, Halyzia sedecimguttata; (b) mit Behaarung, Platynaspis luteorubra
Kennzeichnend für die Coccinellidae ist das beilförmige letzte Glied der Maxillarpalpen (Unterkiefertaster). Es gibt sowohl Arten ohne erkennbare Behaarung (besonders die bekannteren
Arten der Unterfamilie Coccinellinae, wie z.B. Coccinella septempunctata oder Adalia bipunctata), als auch solche mit einer sehr dichten Behaarung der Oberseite (z.B. Gattung
Scymnus, Rhyzobius und weitere). Die Beine sind von normaler Gestalt und die Tarsen viergliedrig. Das zweite Tarsenglied ist deutlich gelappt und das dritte meist sehr klein
und unauffällig und liegt mehr oder weniger versteckt zwischen den Lappen des zweiten. Bei oberflächlicher Betrachtung können die Tarsen daher dreigliedrig wirken (man spricht
hier von "pseudotrimeren" oder auch "cryptotetrameren" Tarsen). |
3. Färbung |
Die Variabilität der Marienkäfer ist ausgesprochen groß. Die wesentlichen Grundfarben sind gelb, rot, schwarz und braun. Neben dem Zeichnungsmuster kann auch die Färbung innerhalb einer Art
ungemein variieren, so dass die Käfer ein und derselben Art so unterschiedlich aussehen können, dass man in Unwissenheit zunächst an mehrere Arten glauben könnte. So wurden vom Zweipunkt-Marienkäfer
(Adalia bipunctata) etwa 150 Aberrationen beschrieben. Diese haben zwar wissenschaftlich keinerlei Bedeutung, geben aber eine ungefähre Vorstellung davon, wie überaus variabel diese Art
in Färbung und Zeichnung ist. Andere Arten wie der Zehnpunkt-Marienkäfer (Adalia decempunctata) und der Asiatische Marienkäfer (Harmonia axyridis) stehen dem Zweipunkt-Marienkäfer
hinsichtlich ihrer Variabilität in nichts nach.
Abb. 4: Ausfärbung der Marienkäfer: (a) Sospita vigintiguttata; (b) Adalia bipunctata; 1=immatur, 2=ausgefärbt; Fotos © Ingrid Altmann, Verwendung mit schriftlicher Genehmigung.
Bei manchen Arten hingegen, wie z.B. dem Siebenpunkt-Marienkäfer (Coccinella septempunctata), ist die Färbung grundsätzlich recht konstant, so dass man die meisten Käfer auch sicher der
jeweiligen Art zuordnen kann. Trotz gleichem Muster kann hier immer noch die Größe der Punkte erheblich variieren (beim Siebenpunkt-Marienkäfer besonders im Osten seines Verbreitungsgebietes),
was bei uns die Unterscheidung von der sehr ähnlichen Coccinella magnifica wiederum erschwert. |
4. Verbreitung |
Die Familie der Marienkäfer besteht weltweit aus etwa 6.000 Arten, von denen 82 Arten aus Deutschland gemeldet werden oder wurden.
Marienkäfer gibt es in nahezu allen Erdteilen und nahezu allen Biotopen der Erde. Gemieden werden lediglich die Bereiche des ewigen Eises und das Wasser. Ansonsten kommen überall dort, wo
Pflanzen die Lebensgrundlage für Blattläuse und andere Lausarten bilden, auch Marienkäfer vor. Das Areal vieler in Deutschland heimischer Arten erstreckt sich wesentlich weiter nach Norden
und Süden, sowie nach Osten.
Abb. 6: Anzahl der von 1875 bis 2008 nach Europa eingeschleppten Marienkäferarten nach Herkunft (nach H. Roy, A. Migeon, BioRisk 4(1): 293–313 (2010))
Noch extremer ist hier das Vorkommen von
Scymnus subvillosus in Deutschland zu betrachten, der an wenigen Wärmestandorten in Deutschland völlig isoliert von seinen eigentlichen Vorkommen existiert. Die Art wird nur von wenigen
Wärmestandorten in Baden, Rheinland-Pfalz, dem Rheinland, Brandenburg und Sachsen gemeldet, während die nächstgelegenen Fundorte erst weit im Südosten Europas, in der Südslowakei liegen.
Man spricht in solchen Fällen von einer "Auslöschungszone" innerhalb des Verbreitungsgebietes einer Art.
Andere Arten können nur ab gewissen Höhenstufen in den Bergen überleben, so dass z.B.
Hippodamia alpina in seinen Vorkommen in Deutschland auf die Alpen und die alpinen Bereiche des Schwarzwaldes in Baden-Württemberg beschränkt ist. Bei einigen anderen ist der Lebensraum der
limitierende Faktor: Brumus oblongus und Oenopia impustulata findet man fast ausschließlich in Mooren, respektive in Mooren oder Sümpfen. Man spricht hier von "borealen Arten", deren
Existenz z.B. durch die lokale Kälte dieses Biotops gesichert ist. Viele der deutschen Arten kommen aber (fast) überall vor. Ihr Erscheinen ist in der Regel lediglich von der Nahrungsgrundlage
(Blattläuse etc.) abhängig, die praktisch überall gegeben ist.
Abb. 7: Anzahl der von 1875 bis 2008 nach Europa eingeschleppten Marienkäferarten nach Zielland (vereinfacht nach H. Roy, A. Migeon, BioRisk 4(1): 293–313 (2010); Vektorkarte von Simon Eugster).
Hin und wieder kommt es vor, dass man Arten findet, die nicht zum deutschen oder gar europäischen Faunengebiet gehören. Diese wurden entweder mit Transporten verschleppt, oder werden aktiv
zur Bekämpfung von Schädlingen eingesetzt. Zu erwähnen ist hier der Australische Marienkäfer Cryptolaemus montrouzieri, der gerne zur biologischen Bekämpfung von Woll- und Schmierläusen
in Gewächs- und Tropenhäusern eingesetzt wird. Da die Art kaum kälteresistent ist, sind entwichene Tiere nicht in der Lage selbst milde Winter in Mitteleuropa zu überleben, so dass diese
keine stabilen Populationen bei uns aufbauen können. |
5. Überwinterung |
Abb. 8: Anflug und Überwinterung von Harmonia axyridis in Bammental, Deutschland. Fotos © Jutta Bastian, Verwendung mit schriftlicher Genehmigung.
Die Überwinterung der Marienkäfer ist ein faszinierender Abschnitt im Leben dieser Käfer, da einige Arten bei der Überwinterung zur Aggregation, also zu Gemeinschaftsüberwinterungen, neigen. Allen Arten,
die ein solches Verhalten zeigen, ist gemeinsam, dass ein relativ kurzfristig auftretendes Beutetier (in den meisten Fällen handelt es sich dabei um Blattläuse) die Hauptnahrung darstellt
und dass sie lange Dormanzperioden haben. Dabei suchen die verschiedenen Arten sehr unterschiedliche Orte auf. Man unterscheidet hier zwei Formen: Zum einen die hypsotaktische, zum anderen
die klimatotaktische Aggregation. |
6. Entwicklung |
Abb. 9: Entwicklungsstadien von Calvia quatuordecimguttata: (a) Imagines in Kopula; (b) Eiablage; (c) Gelege; (d) frisch geschlüpfte Larven; (e) Larve; (f) Puppe. Fotos © Ingrid Altmann,
Verwendung mit schriftlicher Genehmigung.
In der Regel paaren sich Marienkäfer kurz nach dem Ende der Überwinterung. Auch wenn meist mehrere Kopulationen stattfinden, reicht üblicherweise eine einzige aus, um ein Weibchen dauerhaft
fruchtbar zu machen, da das Sperma im sogenannten Receptaculum seminis aufbewahrt wird, wo es dauerhaft brauchbar bleibt, ein Käferleben lang. Die Eimenge pro Ablage variiert bei den
mitteleuropäischen Arten stark. Sie wurde für etwa ein Drittel der Arten ermittelt und liegt zwischen 2 Eiern bei Stethorus punctillum und 51 Eiern bei Coccinella septempunctata.
Die Dauer der Entwicklung der Eier ist vor allem von der Temperatur abhängig. Unter Freilandbedingungen beträgt sie zwischen fünf und zehn Tagen. Zum Ende der Eientwicklung kann man,
wie bei den meisten Insekten, die Larve durch die mehr oder weniger durchsichtige Eihülle erkennen. Um die Eihülle zu öffnen und schlüpfen zu können besitzen die meisten Coccinelliden-Larven
auf der Oberseite des Prothorax und am Kopf so genannte Eizähne, mit denen die Eihülle erst durchbohrt und schließlich, oft mit zusätzlicher Hilfe von Borsten, aufgeschabt wird.
Der gesamte Schlupfprozess kann dabei durchaus eine Stunde und länger dauern. Die Eizähne gehen mit der Häutung ins nächste Larvenstadium verloren, so dass die Larven des 1. Stadiums
sehr gut am Vorhandensein dieser Eizähne erkennbar sind. |
7. Parasiten |
Wie so viele Tierarten haben auch Marienkäfer ihre Fressfeinde und Parasiten, bzw. Parasitoiden. Trotz der Tatsache, dass die Eier vieler anderer Insektenarten von Hautflüglern (Hymenoptera) unterschiedlicher Familien (z.B. Mymaridae und Encyrtidae) parasitiert werden, ist trotz intensiver Untersuchung ein solcher Nachweis bei den carnivoren europäischen Marienkäfer-Arten nicht vorhanden. Die Eier an sich sind groß genug und zumindest von verschiedenen Epilachninae ist eine solche Eiparasitierung bekannt. Eine Begründung für das Fehlen von Eiparasiten könnte der Umstand sein, dass Parasiten den Schlupf aus dem Ei verzögern und carnivore Coccinelliden-Larven sich nach ihrem Schlupf über die Eier hermachen. Möglicherweise ist das Fehlen der Parasiten an Eiern aber auch anders zu erklären.
Larven hingegen werden häufig parasitiert. Bekannt sind Hymenoptera aus der Gattung Homalotylus. Auch Hyperparasitismus wurde beobachtet. Zuweilen kommt es vor, dass die Homalotyluslarve selbst
von anderen Hymenoptera parasitiert wird. Weitere bekannte Parasiten an Coccinelliden-Larven sind die Hymenoptera Pachyneuron muscarum (möglicherweise als Hyperparasit),
Oomyzus sempronius und Tetrastichus epilachnae. In der Regel merkt man den Larven den Parasitenbefall nicht an, da die Parasiten meist erst kurz vor der Verpuppung die lebenswichtigen
Organe befallen und auf diese Art und Weise ihren Wirt erst spät töten.
Abb. 12: Die Raupenfliege Medina separata. Foto © Patrick Derennes, Verwendung mit schriftlicher Genehmigung.
Die Raupenfliege Medina separata (Diptera, Familie Tachinidae) hat eine spezielle Form der Belegung ihrer Wirte entwickelt. Sie setzt sich auf den Rücken des Käfers, der durch diese Beunruhigung die
Flügeldecken kurz öffnet. Medina separata nutzt diesen kurzen Augenblick und legt ein Ei an die Innenseite der Flügeldecken. Die aus dem Ei schlüpfende Larve bohrt sich durch das
Intersegmentalhäutchen in den Hinterleib ein. Im zweiten Larvenstadium überwintert sie innerhalb des Käfers und vollendet ihre Entwicklung erst im Frühjahr, wenn der Käfer angefangen hat
zu fressen. Die fertig entwickelte Larve verlässt den Wirt und verpuppt sich im Boden. Die Weibchen von Medina separata scheinen nur weibliche Marienkäfer zu belegen. Welche Vorteile das
für die Entwicklung der Larven bringt ist bislang unbekannt.
Abb. 13: Harmonia axyridis mit Befall durch parasitischen Schlauchpilz (Laboulbeniales). Foto © Juliane Ahlers, Verwendung mit schriftlicher Genehmigung.
Es gibt auch Räuber, die Marienkäfer jagen und fressen. Neben Spinnen (Araneae) fressen auch Laufkäfer (Familie Carabidae), Schwebfliegenlarven (Familie Syrphidae), Florfliegenlarven
(Chrysopidae) und Baumwanzen (Pentatomidae) immer wieder Marienkäfer. Und trotz der rotschwarzen Warnfärbung und des Reflexblutens, welches mit seinem unangenehmen Geruch und Geschmack
für Räuber unter den Wirbeltieren abschreckend wirken soll, gibt es eine ganze Fülle Wirbeltiere, die Marienkäfer fressen und diesen teilweise sogar gezielt nachstellen. So ist vom
Feldsperling (Passer montanus) bekannt, dass er für die Jungvögel gezielt eine große Anzahl Marienkäfer als Nahrung einsammelt. Auch Spitzmäuse und Eidechsen fressen Marienkäfer, ebenso
Frösche, wie die Untersuchung von Mageninhalten ergab. Am meisten gefährdet sind aber die Eigelege, auch deshalb, weil Marienkäfer zum Kannibalismus neigen und häufig Eier, Larven und
Puppen selbst der eigenen Art fressen. |
8. Steckbriefe |
Familie Coccinellidae
Unterfamilie Lithophilinae
Gattung Lithophilus
1. Lithophilus connatus (PANZ., 1796)
Stenotop - xerothermophil - myrmecophil - entomophag
2,6 - 3,6 mm. Pontisch-pannonische und mediterrane Art. Bisher nur Meldungen aus dem 19. Jahrhundert aus Bayern, die Art gilt für Deutschland als verschollen oder ausgestorben.
Kommt auf Steppenheiden, Trockenrasen und an Wärmehängen vor. Man findet ihn unter Steinen, oft bei Ameisen der Gattungen Plagiolepis, Tetramorium und Messor. Er ernährt
sich von Insekten, gelegentlich auch von Aas.
Unterfamilie Epilachninae
Gattung Henosepilachna
2. Henosepilachna argus (FOURCR., 1762)
Stenotop - thermophil - herbicol - phytophag
6,0 - 8,0 mm. In Südeuropa, dem südlichen Mitteleuropa, Nordafrika und Kleinasien verbreitet. Lebt in sonnig-warmen Lagen wie Waldrändern, Trockenhängen und Böschungen oligophag
auf Kürbisgewächsen (Cucurbitaceae), besonders auf der roten Zaunrübe Bryonia dioica.
3. Henosepilachna elaterii (ROSSI, 1794)
Stenotop - thermophil - herbicol - phytophag
7,0 - 10,0 mm. Südpaläarktische Art, in Europa mediterran verbreitet, kann ins südliche Mitteleuropa vordringen. Wurde fälschlicherweise mehrere Male aus Deutschland gemeldet.
Dabei handelte es sich um Verwechslungen mit der Schwesternart H. argus. Lebt phyllophag auf Cucurbitaceen, wie Kürbis, Gurken und Melonen.
Gattung Subcoccinella
4. Subcoccinella vigintiquatuorpunctata (L., 1758)
Eurytop - xerophil - herbicol - phytophag
3,0 - 4,0 mm. Paläarktische Art, Europa, Nordafrika, Westasien, Russland bis Sibirien. Lebt vor allem auf und von Silene, Lychnis, Dianthus, Medicago und Trifolium und weiteren Arten.
Die Art kann gelegentlich an verschiedenen Kulturpflanzen schädlich werden. Bevorzugt trockene Wiesen, Ruderalflächen, Trockenhänge und Weinbergsbrachen.
Unterfamilie Coccidulinae
Gattung Coccidula
6. Coccidula scutellata (HBST., 1783)
Stenotop - paludicol - herbicol - aphidophag
2,5 - 3,0 mm. Paläarktische Art, Europa, Asien, Sibirien. Auf Sumpf- und Wasserpflanzen, vor allem Schilf (Phragmites) und Rohrkolben (Typha), wo er verschiedenen Blattläusen der Riedgräser nachstellt.
7. Coccidula rufa (HBST., 1783)
Eurytop - herbicol/phytodetriticol - aphidophag
2,5 - 3,0 mm. Paläarktische Art, Europa, Asien, Sibirien. Auf Sumpf- und Wasserpflanzen, vor allem Schilf (Phragmites), wo er verschiedenen Blattläusen der Riedgräser nachstellt,
unter anderem auch der Pflaumenblattlaus Hyalopterus pruni.
Gattung Rhyzobius
8. Rhyzobius litura (F., 1787)
Eurytop - xerophil - herbicol - aphidophag
2,5 - 3,0 mm. Süd- und Mitteleuropa, Nordafrika, Kleinasien. Bewohnt warme Biotope, wie sonnige Hänge, Böschungen, Heide und Weinbergbrachen, wo sie verschiedenen Blattläusen nachstellt.
Die Art ist deutlich seltener als die folgende.
9. Rhyzobius chrysomeloides (HBST., 1792)
Eurytop - herbicol, arboricol/phytodetriticol - aphidophag
2,5 - 3,5 mm. Süd- und Mitteleuropa, Nordafrika. Praktisch überall, vor allem auf Kiefer (Pinus), vertreten, wo sie verschiedenen Blattläusen nachstellt. Der Käfer stellt sich bei Beunruhigung längere Zeit tot.
Die schwarze Zeichnung der Flügeldecken ist ausgesprochen variabel, was die Unterscheidung von der vorherigen Art erschwert.
Gattung Novius
10. Novius cruentatus (MULS., 1846)
Stenotop - silvicol - arboricol - coccidophag
2,5 - 4,0 mm. Südeuropa und Mittelmeergebiet, Nordafrika, Syrien, Kleinasien. In Deutschland nur ein isoliertes Vorkommen in den nördlichen und östlichen Landesteilen.
Vor allem auf Kiefern (Pinus) und in ihrer Nähe, wo sie der Riesenschildlaus Palaeococcus fuscipennis und anderen Schildläusen nachstellt.
Unterfamilie Scymninae
Gattung Scymnus
11. Scymnus apetzi MULS., 1846
Stenotop - thermophil - herbicol - aphidophag
2,0 - 3,0 mm. Südpaläarktische Art, Süd- und Mitteleuropa, Nordafrika, Kleinasien, Südsibirien. Lebt an Trocken- und Wärmehängen, Weinbergsbrachen und auf Heide.
Stellt Blattläusen an Distelarten (Carduus, Cirsium) nach.
12. Scymnus marginalis (ROSSI, 1794)
Stenotop - xerothermophil
2,1 - 2,8 mm, eine Art xerothermer Biotope, wo sie auf verschiedenen Baumarten anzutreffen ist. Im Mittelmeergebiet, ein Vordringen nach Mitteleuropa ist fraglich.
13. Scymnus pallipediformis GÜNTHER, 1958
Stenotop - thermophil - herbicol - aphidophag
1,85 - 2,8 mm, aufgrund genauerer Untersuchungen wurde Scymnus apetzoides synonym zu Scymnus pallipediformis gestellt. An Wärmehängen, stellt verschiedenen Blattlausarten an Kräutern nach.
14. Scymnus doriai CAPRA, 1924
Stenotop - aphidophag
2,0 - 3,0 mm, eine eigentlich mediterran verbreitete Art, von der es Nachweise Brandenburg und Sachsen gibt. In Biotopen mit mediterranem Klima, also in Xerothermstandorten.
15. Scymnus frontalis (F., 1787)
Eurytop - xerophil - herbicol - aphidophag
2,0 - 3,0 mm. Südpaläarktische Art, Süd- und Mitteleuropa, Kleinasien, Kaukasus, Sibirien. Art sonnig-trockener und offener Wiesen und xerothermer Lebensräume
(Weinberge, Trockenrasen, Böschungen), weshalb sie nach Norden vor allem aus Heidegebieten gemeldet wird.
Stellt vor allem der Stängellaus Metopeurum fuscoviride und der Schwarzen Bohnenlaus Aphis fabae, aber auch weiteren Aphididae nach.
16. Scymnus mimulus CAPRAFÜRSCH, 1967
Stenotop - thermophil - herbicol - aphidophag
2,0 - 3,3 mm, lebt vor allem an Wärmestellen, in Steppenheiden und xerothermer Steppenvegetation, wo sie der Faulbaumlaus Aphis frangulae nachstellt.
17. Scymnus interruptus (GOEZE, 1777)
Stenotop - thermophil - herbicol - aphidophag
1,5 - 2,2 mm. Südpaläarktische Art, Süd- und Mitteleuropa, Nordafrika, Kleinasien, Sibirien, Ostasien. Lebt an Wärmehängen, Weinbergsbrachen und Halbtrockenrasen.
Stellt der Faulbaumlaus Aphis frangulae und der Stängellaus Metopeurum fuscoviride nach.
18. Scymnus femoralis GYLL., 1827
Stenotop - xerophil - herbicol - aphidophag
1,8 - 2,3 (3,0) mm, eine Art sandiger Flussauen, trockener Feldraine und sonniger Waldränder, wo sie Spinnmilben der Gattung Tetranchus und Blattläusen nachstellt.
19. Scymnus abietis (PAYK., 1798)
Stenotop - silvicol - arboricol - akrodendrisch - aphidophag
2,2 - 3,0 mm. Europa, Nordafrika. Lebt vor allem auf Fichten (Picea) und hier bevorzugt in der Wipfelregion, wo sie der Weisstannentrieblaus Dreyfusia nordmannianae und der Europäischen Weisstannenstammlaus
Dreyfusia piceae nachstellt.
20. Scymnus silesiacus WEISE, 1902
Stenotop - arboricol - aphidophag
1,8 - 2,0 mm. Südöstliches Mitteleuropa. Bisher nur aus Brandenburg gemeldet. Die letzten Meldungen stammen aus dem 19. Jahrhundert, weshalb die Art für Deutschland als ausgestorben oder verschollen gilt.
Stellt Blattlausarten auf Eiche (Quercus) nach.
21. Scymnus nigrinus KUG., 1794
Stenotop - silvicol - arboricol - aphidophag
2,0 - 2,8 mm. Europa. Lebt in Nadelwäldern, Kiefernheide und Mischwäldern auf Kiefer (Pinus) und Fichte (Picea) und stellt hier verschiedenen Vertretern der Adelgidae und Lachnidae nach.
22. Scymnus rubromaculatus (GOEZE, 1777)
Eurytop - xerophil - herbicol - aphidophag
1,8 - 2,3 mm. Südpaläarktische Art, Süd- und Mitteleuropa, Südsibirien. Lebt auf Heide, Trockenhängen, Weinbergbrachen und Ruderalflächen auf Rosaceen, Eiche (Quercus), Hasel (Corylus)
und Hopfen (Humulus), wo sie der Stängellaus Metopeurum fuscoviride nachstellt.
23. Scymnus haemorrhoidalis HBST., 1797
Eurytop - arboricol - aphidophag
1,5 - 2,3 mm. Südpaläarktische Art, Europa, Kaukasus, Sibirien. Lebt auf feuchten Wiesen, in Flussauen, Ruderalflächen und an Waldrändern. Verfolger der Reblaus Viteus vitifolii.
24. Scymnus ferrugatus (MOLL., 1785)
Eurytop - arboricol/herbicol - aphidophag
2,5 - 3,0 mm. Europa, Asien. Kontinentale Art. Lebt auf feuchten Wiesen und an Waldrändern auf blühenden Bäumen und Sträuchern (Prunus, Acer, Salix). Verfolger der Kleinen Rebschildlaus Parthenolecanium corni.
25. Scymnus auritus THUNB., 1795
Eurytop - silvicol - arboricol - aphidophag
2,0 - 2,5 mm. Südpaläarktische Art, Europa, Kleinasien, Kaukasus, Sibirien. Lebt in Laubwäldern und an Waldrändern. Verfolgt vor allem Blattläuse der Gattung Phylloxera,
zu der auch die bei Winzern gefürchtete Weinreblaus gehört. Jedoch stellt er nur den Vertretern dieser Gattung auf Eiche (Quercus) nach.
26. Scymnus impexus MULS., 1850
Stenotop - silvicol - arboricol - aphidophag
2,0 - 2,5 mm. In den Gebirgen Mittel- und Südeuropas, Nordafrika. Lebt in alpinen und montanen Lagen in Nadelwäldern auf Tannen (Picea), wo sie die Tannenstammlaus Adelges piceae verfolgt.
27. Scymnus limbatus STEPH., 1831
Stenotop - ripicol - arboricol - aphidophag
1,7 - 2,0 mm, lebt in Bruchwäldern, Weichholzaue und sumpfigen Wiesen und stellt Blattläusen auf Pappel (Populus) und Weide (Salix) nach.
28. Scymnus suturalis THUNB., 1795
Stenotop - silvicol - arboricol - coccidophag
1,5 - 2,2 mm. Paläarktische Art, Europa, Nordafrika, Sibirien. Kommt an Kiefer und Moorlatschen vor, wo sie die Weidenschildlaus Chionaspis salicis und verschiedene Adelgidae verfolgt.
29. Scymnus ater KUG., 1794
Stenotop - ripicol - arboricol - coccidophag
1,0 - 1,5 mm. Paläarktische Art, Europa, Sibirien. Eine sehr seltene Art (Rote Liste Deutschland 1998 "1"), die möglicherweise aber auch wegen ihrer geringen Größe und der Probleme bei der Bestimmung übersehen wird.
Sie kommt vor allem auf Eiche (Quercus), Linde (Tilia), Weide (Salix) und Hasel (Corylus) vor, wo sie die Weidenschildlaus Chionaspis salicis verfolgt.
30. Scymnus subvillosus (GOEZE, 1777)
Stenotop - thermophil - arboricol - aphidophag
1,9 mm - 2,5 mm. Südpaläarktische Art, Süd- und Mitteleuropa, Nordafrika, Kleinasien, Kaukasus, Südsibirien. Lebt an Wärme- und Trockenhängen an Eiche (Quercus) und verschiedenen anderen Baumarten,
wo sie die Pflaumenblattlaus Hyalopterus pruni und diverse verschiedene Blattlausarten verfolgt.
Gattung Nephus
31. Nephus redtenbacheri (MULS., 1846)
Stenotop - herbicol - phytodetriticol - aphidophag
1,3 - 1,8 mm. Europa, Nordafrika, Kaukasus. Lebt in Sumpfen und an sumpfigen Ufern, Mooren, nassen Wiesen und feuchten Waldrändern. Verfolger von verschiedenen Blattlausarten der Krautschicht.
32. Nephus limonii (DONISTH., 1903)
Stenotop - halotolerant - herbicol - coccidophag
1,3 - 1,8 mm, lebt auf Salzwiesen und wird teilweise als Unterart von Nephus redtenbacheri betrachtet. Sie verfolgt Blattläuse auf Gewöhnlichem Strandflieder Limonium vulgare,
z.B. die Schildlaus Eriococcus granulatus.
33. Nephus quadrimaculatus (HBST., 1783)
Stenotop - thermophil - arboricol/herbicol - aphidophag
1,5 - 2,5 mm. Südpaläarktische Art, Süd- und Mitteleuropa. Lebt an Wärmehängen und Weinbergen, Wäldern und Parks. Stellt der Schmierlaus Phenacoccus aceris nach.
34. Nephus bipunctatus (KUG., 1794)
Stenotop - silvicol - arboricol - aphidophag
1,5 - 2,5 mm. Paläarktische Art, Europa, Nordafrika, Kaukasus, Sibirien. Lebt in trockenen Laubwäldern und an Waldrändern, Flussauen und Bruchwäldern. Verfolger von Blattläusen auf
Laubbäumen (Salix, Populus, Salix, Betula).
Gattung Stethorus
36. Stethorus punctillum WEISE, 1891
Eurytop - arboricol - tetranychophag
1,2 - 1,5 mm. Südpaläarktische Art, Europa, Nordafrika, Kleinasien, Sibirien bis Japan. Lebt auf verschiedenen Bäumen und Sträuchern, wo sie in erster Linie Spinnenmilben und auch
kleine Blattlausarten verfolgt. Besonders häufig wohl an Linde, wo sie verschiedenen Blattläusen und Spinnenmilben der Gattung Tetranychus nachstellt.
Gattung Hyperaspis
37. Hyperaspis campestris (HBST., 1783)
Stenotop - xerophil - herbicol/arboricol - aphidophag/coccidophag
2,0 - 4,2 mm. Süd- und Mitteleuropa, Kleinasien, Kaukasus. Lebt auf trockenen Grashängen, Weinbergsbrachen und sonnigen Waldrändern. Verfolgt die Wollsackschildlaus Chloropulvinaria floccifera
und verschiedene Blatt- und Schildlausarten, so wie auch Mottenschildläuse in Frage kommen.
38. Hyperaspis inexpectata GÜNTHER, 1959
Stenotop - thermophil
2,7 - 3,0 mm. Osteuropa. Lebt auf Trockenrasen und Heide. Wird bisher nur aus Bayern und Baden-Württemberg, sowie Brandenburg und Thüringen gemeldet. Die Art ist mehr im Osten Europas verbreitet.
39. Hyperaspis concolor SUFFR., 1843
Stenotop - xerothermophil
2,0 - 4,0 mm. Seltene Art xerothermer Standorte, wie Weinbergshänge und versteppte Brachen.
40. Hyperaspis pseudopustulata MULS., 1853
Stenotop - thermophil
Mitteleuropa bis Südrussland. - Keine weiteren Daten vorhanden -
Gattung Clitostethus
42. Clitostethus arcuatus (ROSSI, 1794)
Stenotop - thermophil - arboricol - aleurodidophag
1,2 - 1,5 mm. Süd- und Westeuropa, südliches Mitteleuropa, Kaukasus. Lebt an warmen Standorten auf Efeu (Hedera) und verfolgt hier Mottenschildläuse (Aleyrodina).
Die Art ist aufgrund ihrer Zeichnung mit keiner weiteren Art der mitteleuropäischen Fauna zu verwechseln.
Unterfamilie Chilocorinae
Gattung Platynaspis
43. Platynaspis luteorubra (GOEZE, 1777)
Eurytop - xerophil - herbicol/arboricol - aphidophag
2,5 - 3,5 mm. Südpaläarktische Art, Europa, Nordafrika, Kaukasus. Lebt an trockenen Grashängen, auf sandigen Böden, in Heiden, offenen Grasflächen und ähnlichen, trocken-warmen Standorten,
wo sie der Blattlaus Dactynotus sonchi, der Stängellaus Metopeurum fuscoviride, der Schwarzen Bohnenblattlaus Aphis fabae,
der Schwarzen Wickenlaus Aphis craccivora und der Distel-Blattlaus Brachycaudus cardui nachstellt.
Gattung Chilocorus
44. Chilocorus bipustulatus (L., 1758)
Eurytop - herbicol/arboricol - aphidophag/coccidophag
2,7 - 4,0 mm. Paläarktische Art, Europa, Nordafrika, Kaukasus, Kleinasien, Sibirien. Lebt an Waldrändern, in Gärten auf Bäumen und Gebüsch. Verfolger verschiedener Blatt- und Schildlausarten.
45. Chilocorus renipustulatus (SCRIBA, 1850)
Eurytop - hygrophil - arboricol - coccidophag
4,0 - 5,0 mm. Paläarktische Art, Europa, Nordafrika, Kaukasus, Sibirien. Lebt in feuchten Biotopen an den Stämmen von Laubbäumen und verfolgt verschiedene Schildlausarten,
insbesondere die Schildlaus Chionaspis salicis.
Gattung Exochomus
46. Exochomus quadripustulatus (L., 1758)
Eurytop - silvicol - arboricol - aphidophag/coccidophag
3,0 - 5,0 mm. Europa. Lebt in lichten Wäldern (Kiefern- und Mischwälder) auf Nadelhölzern, aber auch auf verschiedenen Laubbaumarten und Sträuchern, wo sie Blatt- und Schildlausarten verfolgt.
47. Exochomus nigromaculatus (GOEZE, 1777)
Stenotop - xerophil - arboricol - aphidophag
4,0 - 4,8 mm. Südpaläarktische Art, Mittel- und Südeuropa, Kaukasus, Kleinasien, Sibirien. Sehr wärmeliebende Art, die in Heidegebieten auf Erica, Calluna, Ginster und diversen Sträuchern
und Baumarten lebt und hier verschiedene Blattlausarten verfolgt.
Unterfamilie Coccinellinae
Gattung Hippodamia
50. Hippodamia tredecimpunctata (L., 1758)
Stenotop - paludicol - herbicol - aphidophag
4,5 - 7,0 mm. Paläarktische Art, Europa, Nordafrika, Kaukasus, Sibirien. Kommt in der Ufervegetation und auf Sumpfwiesen auf Sparganium-, Phragmites- und Carex-Arten vor, aber auch auf Weiden. Verfolgt verschiedene Weidenblattlausarten,
aber auch die Pflaumenblattlaus Hyalopterus pruni.
51. Hippodamia septemmaculata (DEGEER, 1775)
Stenotop - paludicol - herbicol/arboricol - aphidophag
5,0 - 7,0 mm. Nordpaläarktische Art, Nord- und Mitteleuropa, Sibirien, Japan. In feuchten Biotopen wie Sumpfwiesen, Gewässerufern und feuchten Waldrändern, wo sie verschiedenen Blattläusen auf Fieberklee (Menyanthes) und Weide (Salix) nachstellt.
52. Hippodamia variegata (GOEZE, 1777)
Eurytop - xerophil - herbicol/arboricol - aphidophag
3,0 - 5,5 mm. Paläarktische Art, Afrika vom Norden bis Senegal, Arabien, Indien, China. Landesweit vertreten, aber an den Küsten wohl am häufigsten.
Bevorzugt in der Krautschicht verschiedener Biotope und auf Feldern. Verfolger zahlreicher Blattlausarten.
53. Hippodamia notata (LAICH., 1781)
Stenotop - silvicol - herbicol - aphidophag
4,5 - 5,5 mm. Nord- und Mitteleuropa, Griechenland, Kleinasien, Kaukasus. Boreomontan verbreitete Art, die in Deutschland vor allem in den Alpen und im Voralpengebiet auf Stauden
wie z.B. Brennnessel (Urtica) auftritt.
54. Hippodamia undecimnotata (SCHNEID., 1792)
Eurytop - herbicol - aphidophag
5,0 - 7,0 mm. Südpaläarktische Art, Süd- und Mitteleuropa, Kleinasien, Sibirien. Lebt an Waldrändern, auf Lichtungen und auf Kahlschlägen als Verfolger der Pflaumenblattlaus Hyalopterus pruni.
Gattung Anisosticta
56. Anisosticta novemdecimpunctata (L., 1758)
Stenotop - paludicol - herbicol - aphidophag
3,0 - 4,0 mm. Europa, Sibirien. Eine ausgesprochen häufige Art feuchter und sumpfiger Biotope, von Gewässerufern, Sümpfen und ähnlichen. Die Käfer leben an Sumpf- und Wasserpflanzen (Phragmites, Carex, Glyceria),
wo sie der Pflaumenblattlaus Hyalopterus pruni nachstellt.
Gattung Tytthaspis
57. Tytthaspis sedecimpunctata (L., 1761)
Eurytop - halotolerant - psammophil - herbicol - aphidophag
2,5 - 3,0 mm. Südpaläarktische Art, südliches Nordeuropa bis Südeuropa, Kleinasien, Kaukasus, Sibirien. Lebt in Sandgebieten, z.B. Dünen, sandige Ufer, Heide und Trockenrasen.
Frisst Mehltaupilze der Gattung Erysiphaceae auf Kräutern und in abgestorbenem Gras.
Gattung Adalia
58. Adalia conglomerata (L., 1758)
Stenotop - tyrphophil - arboricol - aphidophag
3,0 - 4,5 mm. Nordpaläarktische Art, Nord- und Mitteleuropa, Sibirien. In Mooren und Fichtenwäldern, vor allem auf Tanne (Picea) und Latschen (Pinus mugo), aber auch schon auf Lärche beobachtet,
wo er verschiedene Arten der Adelgidae und die Douglasien-Wolllaus Gilletteella cooleyi verfolgt.
59. Adalia decempunctata (L., 1758)
Eurytop - silvicol - arboricol - aphidophag
3,5 - 5,0 mm. Paläarktische Art. Eine der variabelsten Marienkäferarten in Deutschland. Überall auf Laubbäumen und auf Wiesen. Frisst viele verschiedene Blattlausarten.
60. Adalia bipunctata (L., 1758)
Ubiquist - herbicol/arboricol - aphidophag
3,5 - 5,5 mm. Paläarktische Art. In nahezu allen Lebensräumen, wo sie verschiedenen Blattlausarten nachstellt. Sehr variable Art, bis auf die typisch rote Form mit zwei schwarzen Punkten
und die schwarze Form roten Schultern und zwei roten Punkten sind alle anderen Formen selten. Überall an Laubholz und Büschen. Die rote Variante soll kälteresistenter sein
und den Winter besser überstehen, während die schwarze Form vermehrungsfreudiger sein und im Laufe des Sommers die Verluste des Winters wieder aufholen soll.
Gattung Coccinella
61. Coccinella hieroglyphica L., 1758
Stenotop - tyrphophil - herbicol/arboricol - aphidophag
3,5 - 5,0 mm. Nord- und Mitteleuropa, Sibirien, Nordamerika. Auf Heide- und Moorgebiete spezialisiert und hier vor allem auf Calluna-Heide und Moorkiefer Pinus rotundata,
wo sie hauptsächlich der Blattlaus Aphis callunae verfolgt.
62. Coccinella septempunctata L., 1758
Ubiquist - herbicol/arboricol - aphidophag
6,0 - 8,0 mm. Europa, Asien, Nordafrika. Ubiquist, der in fast allen Lebensräumen vertreten ist und verschiedenen Blattlausarten nachstellt. Wohl die bekannteste Art der deutschen Fauna
und der Inbegriff des Marienkäfers schlechthin.
63. Coccinella magnifica REDT., 1843
Eurytop - thermophil - herbicol/arboricol - aphidophag
6,0 - 8,0 mm. Paläarktische Art, Europa, Nordafrika, Kaukasus, Sibirien, Asien. In seinem Verbreitungsareal auf Heide- und Sandgebiete spezialisiert, wo sie verschiedenen Blattlausarten nachstellt.
Zur Unterscheidung von Coccinella septempunctata wird die Ausdehnung der weißen Halsschildflecken auf den Epipleuren herangezogen.
64. Coccinella quinquepunctata L., 1758
Stenotop - ripicol - herbicol - aphidophag
3,0 - 5,0 mm. Paläarktische Art. In der Krautschicht verschiedener Habitate und auf Feldern, wo sie verschiedene Blattlausarten verfolgt. Sehr ähnlich Adalia bipunctata, weist aber die Gattungsmerkmale der
Gattung Coccinella auf (schwarzer Kopf mit zwei hellen Flecken am Augenrand, helle Flecken der Vorderecken des Halsschildes, Vorderbrust mit zwei Kiellinien).
65. Coccinella undecimpunctata L., 1758
Eurytop - halotolerant - herbicol - aphidophag
3,5 - 4,5 mm. Europa, Nordafrika, Asien, Nordamerika. Lebt an Küsten und in Flussauen, auch an Feldrainen und auf Ruderalflächen. Bewohnt die Krautschicht offener Habitate und stellt hier
verschiedenen Blattlausarten nach.
Gattung Coccinula
66. Coccinula quatuordecimpustulata (L., 1758)
Eurytop - xerophil - herbicol - aphidophag
3,0 - 4,0 mm. Südpaläarktische Art, Europa, Kleinasien, Sibirien, Japan. In Sandgebieten und auf trocken-warmen Wiesen und Feldern. Verfolger der Kreuzdornlaus Aphis nasturtii,
der Faulbaumblattlaus Aphis frangulae und der Grünen Pfirsichblattlaus Myzus persicae.
Gattung Oenopia
67. Oenopia lyncea (OL., 1808)
Stenotop - thermophil - arboricol - aphidophag
3,0 - 4,5 mm. Südpaläarktische Art, Südeuropa und südl. Mitteleuropa, Nordafrika, Sibirien. Eine wärmeliebende Art, die in Deutschland nur in Wärmegegenden vorkommt.
Eher südlich, mediterran verbreitet. Verfolger der Blattlausarten Sappaphis sorbi und Eucallipterus tiliae.
68. Oenopia conglobata (L., 1758)
Eurytop - arboricol - aphidophag
3,5 - 5,0 mm. Paläarktische Art, Europa, Nordafrika, Kleinasien, Mittelasien, Sibirien. In Bach- und Flussauen, feuchten Wäldern und an Waldrändern auf verschiedenen Laubbaumarten,
besonders auf Prunus und Populus, wo sie verschiedene Blattlausarten jagt. Sehr häufig.
Gattung Harmonia
70. Harmonia quadripunctata (PONT., 1763)
Stenotop - silvicol - arboricol - aphidophag
5,5 - 6,0 mm. Süd- und südl. Nordeuropa, Kleinasien. Lebt in Kiefern- und Mischwäldern. An Kiefern (Pinus) gebunden. Verfolgt Arten der Rindenlausgattung Cinara.
71. Harmonia axyridis PALL., 1773
Eurytop - arboricol - aphidophag
5,0 - 7,5 mm. China und Japan. Wurde erst um das Jahr 2002 nach Deutschland eingeschleppt und hat sich innerhalb von fünf Jahren über ganz Deutschland ausgebreitet.
Verfolgt die unterschiedlichsten Blattlaus-, Schildlaus- und andere Arten, frisst aber auch Artgenossen und attackiert andere Coccinelliden. Bei Massenauftreten "attackieren" die Käfer auch
Menschen und zwicken mit ihren Mandibeln in die Haut.
Gattung Myrrha
72. Myrrha octodecimguttata (L., 1758)
Stenotop - silvicol - arboricol - aphidophag
3,5 - 5,0 mm. Paläarktische Art, Europa, Mittelmeergebiet, Südsibirien. Lebt in Nadel- und Mischwäldern. Auf Nadelhölzern zu finden, wo sie verschiedenen Blattlausarten nachstellt.
Die Art wird, weil sie die Wipfelregionen der Bäume bevorzugt, verhältnismäßig selten gefunden.
Gattung Sospita
73. Sospita vigintiguttata (L., 1758)
Stenotop - hygrophil - silvicol - herbicol/arboricol - aphidophag
5,0 - 6,5 mm. Europa. Sehr seltene Art der Feuchtbiotope, auf Erle (Alnus) oder in deren Nähe. Hier verfolgt sie die Arten Cinara pilicornis und Dreyfusia piceae.
Tritt in zwei Farbmorphen auf: Im Juni/Juli schlüpft die neue Generation, deren Tiere von ockergelber Grundfärbung sind mit cremefarbenen Flecken.
Überwinternde Tiere hingegen sind von schwarzer Grundfärbung mit kräftig gelben bis zitronengelben und weißen Flecken. Überwinterung in trockenem Laub.
Gattung Calvia
74. Calvia decemguttata (L., 1767)
Stenotop - hygrophil - silvicol - arboricol - aphidophag
5,0 - 6,7 mm. Südpaläarktische Art, Mittel- und Südeuropa, Südsibirien, Japan. In feuchteren Wäldern und Lichtungen auf Laubbäumen zu finden. Die Käfer überwintern in Laub und Moos, bevorzugt am Waldrand.
75. Calvia quatuordecimguttata (L., 1758)
Eurytop - silvicol - arboricol - aphidophag
4,5 - 6 mm. Holarktische Art, Europa, Sibirien, Nordamerika. Lebt in Laubwäldern und Parks auf blühenden Sträuchern und Bäumen, wo sie verschiedenen Blattläusen und Blattflöhen nachstellt.
76. Calvia quindecimguttata (F., 1777)
Stenotop - paludicol - arboricol - aphidophag
5,0 - 6,0 mm. Südpaläarktische Art, Mittel- und Südeuropa, Sibirien, Japan, Ostindien. Lebt in sumpfigen Wäldern und an Teichufern. Zusammen mit Sospita vigintiguttata eine der
seltensten Marienkäferarten der deutschen Fauna. Sie soll den Larven der Blattkäferart Chrysomela aenea nachstellen.
Gattung Propylea
77. Propylea quatuordecimpunctata (L., 1758)
Ubiquist - herbicol/arboricol - aphidophag
3,5 - 4,5 mm. Paläarktische Art, Europa, Nordafrika, Kleinasien, Kaukasus, Sibirien. Sehr häufiger Verfolger verschiedener Blattlausarten, der praktisch überall in der Krautschicht
unterschiedlichster Habitate zu finden ist.
Gattung Myzia
78. Myzia oblongoguttata (L., 1758)
Stenotop - silvicol - arboricol - aphidophag
7,0 - 9,0 mm. Holarktische Art, Europa, Kaukasus, Sibirien, Nordamerika. Eine der größten Marienkäferarten der deutschen Fauna. Kommt in Nadelwäldern vor und bevorzugt
Kiefer (Pinus), kommt aber auch auf Fichte (Picea) vor.
Gattung Anatis
79. Anatis ocellata (L., 1758)
Eurytop - silvicol - arboricol - aphidophag
8,0 - 9,0 mm. Paläarktische Art, Europa, Kaukasus, Sibirien bis Japan. Die größte Marienkäferart der deutschen Fauna. An Nadelbäumen, bevorzugt Kiefer (Pinus).
Verfolger verschiedener Blattlausarten der Familien Lachnidae, Adelgidae, Aphididae und der Larven von Blattwespen, sowie Schmetterlingsraupen.
Die Fleckenzeichnung ist sehr variabel.
Gattung Vibidia
81. Vibidia duodecimguttata (PODA, 1761)
Stenotop - thermophil - silvicol - arboricol - mycetophag
3,0 - 4,0 mm. Paläarktische Art, Europa, Kaukasus, Kleinasien, Sibirien. Kommt an Waldrändern und auf blühenden Sträuchern vor. Die Art frisst Mehltaupilze (Erysiphaceae). In Deutschland im Süden selten, aus den meisten nördlichen Regionen keine oder nur alte Meldungen.
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Die Erstellung dieser Themenseite wäre ohne Unterstützung mit Bildmaterial durch zahlreiche Personen nicht möglich gewesen. Die zur Illustration gezeigten Fotografien verschiedener Käfer und ihrer Parasiten wurden freundlicherweise von den nachgenannten Personen zur Verfügung gestellt, denen ich hiermit herzlich danke: Ingrid Altmann, Jutta Bastian, Brian Brown, Fred Chevaillot, Patrick Derennes, Josef Dvořák, Eric LeRoy, Rudolf Macek, Heidi Röder und Lynette Schimming. Für die kritische Durchsicht des Seitenentwurfs geht ein besonderer Dank an Irina Würtele und Ingrid Altmann. |
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