Käfer der WocheTexte © K. Reißmann, T. Hörren, M. Stern, F. Bötzl und C. Benisch
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08.06.2018
Bledius talpa (Gyll., 1810)
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Der Kurzflügler Bledius talpa (Familie Staphylinidae) ist einer der seltensten Vertreter der in Deutschland mehr als 40 Arten umfassenden Gattung Bledius. Aktuelle Nachweise der Art aus Deutschland gibt es derzeit nur aus Württemberg. Für die Regionen Bayern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen gilt sie als verschollen oder ausgestorben (letzte Meldungen vor 1950); aus allen anderen Regionen gibt es keine Meldungen. Die stenotopen Käfer findet man vor allem im feuchten Saum sandiger Ufer an Bächen, Flüssen und Seen an vegetationslosen Stellen. Dort kann man die 4,5 bis 5 mm großen, schwarzen Käfer mit den blau glänzenden Flügeldecken nur hin und wieder beobachten, weil sie sich tagsüber zumeist im Sand verstecken. Die Art ist als stark gefährdet (RL 2) eingestuft. (KR)
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01.06.2018
Carabus irregularis F., 1792
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Die Verbreitung des 19 bis 30 mm großen Schluchtwald-Laufkäfers Carabus irregularis (Familie Carabidae) erstreckt sich über Mittel- und Osteuropa und beschränkt sich auf die Mittel- und Hochgebirge. In Deutschland geht die Art nördlich bis zum Teutoburger Wald und bis in den Harz. Sie bewohnt bevorzugt feuchte Buchenwälder auf Kalkböden. Als kälteliebende Art findet man sie am ehesten an den Nordhängen der Berge, oft zusammen mit dem ebenfalls psychrophilen Carabus auronitens. Im Winter ist der Käfer in seinen Habitaten im Winterquartier unter dicker, loser Rinde und im faulen Holz toter, liegender Bäume zu finden, oft in Gemeinschaftsquartieren. Die nachtaktiven Käfer leben räuberisch und ernähren sich von Schnecken, Würmern und anderen Insekten. (KR)
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25.05.2018
Anthaxia candens (Panz., 1789)
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Die Verbreitung des Kirschbaum-Prachtkäfers Anthaxia candens (Familie Buprestidae) erstreckt sich von Spanien über Mittel- und Südeuropa bis nach Transkaukasien und Südrussland. Er fehlt teilweise im südöstlichen Mittelmeerraum und wird dort durch Anthaxia lucens ersetzt. A. candens wird vor allem auf Streuobstwiesen mit ungepflegten oder verwilderten, alten Süßkirschbäumen mit hohem Totholzanteil gefunden. Die Entwicklung dauert in der Regel drei Jahre. Die Käfer besuchen im Gegensatz zu vielen anderen Anthaxien nie Blüten. Sie sind wegen ihrer akrodendrischen Lebensweise leichter über die typischen Schlupflöcher, als über direkte Beobachtung der Käfer nachzuweisen. Die Käfer weisen einen Sexualdimorphismus auf: Kopf und Halsschild des Weibchens sind blau, beim Männchen leuchtend grün. (KR)
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18.05.2018
Hypocaccus rugiceps (Duft., 1805)
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Der 3 bis 4 mm große Stutzkäfer Hypocaccus rugiceps (Familie Histeridae) ist in ganz Europa, dem Kaukasus und bis Sibirien verbreitet. Er wird für Mitteleuropa im Allgemeinen als nicht selten angegeben, obwohl aus vielen Gebieten Deutschlands aktuelle Nachweise (nach 1950) fehlen. Jüngste Wiederfunde aus mehreren Regionen Deutschlands könnten das Fehlen aktueller Nachweise auch mit fehlender Bearbeitung der entsprechenden Regionen erklären. Die Käfer kommen bevorzugt auf sandigen Böden in Gewässernähe vor, meist entlang der großen Flüsse und der sie begleitenden Seen, sowie an der Küste in den Dünen und am Sandstrand. Hier sitzen die Käfer an Aas und Exkrementen, oft in Gesellschaft mit der sehr ähnlichen Schwesterart Hypocaccus rugifrons. (KR/CB)
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11.05.2018
Ampedus elegantulus (Schönh., 1817)
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Die Verbreitung des Schnellkäfers Ampedus elegantulus (Familie Elateridae) erstreckt sich von den Pyrenäen über Süd- und Mitteleuropa bis nach Westrussland und in die Türkei. In Mitteleuropa gehört er zu den sehr seltenen Arten und wird in der Roten Liste Deutschlands als vom Aussterben bedroht (RL 1) geführt. Der Käfer ist durch die typische Schwarzzeichnung der Spitzen der ansonsten gelben Flügeldecken unverwechselbar. Er benötigt seltene Totholzstrukturen, wie sie in unserer aufgeräumten Landschaft nur noch selten gefunden werden. Die Larven entwickeln sich bevorzugt im rotfaulen Holz von Baumhöhlen, gelegentlich auch in sehr feuchtem, weißfaulem Holz von Weide (Salix), seltener Eiche, Pappel und Fichte. Sie ernähren sich räuberisch von anderen Insektenlarven. (KR/CB)
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04.05.2018
Cordicomus sellatus (Panz., 1797)
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Die Verbreitung des 4 mm großen Cordicomus sellatus (Familie Anthicidae) erstreckt sich von Nord- bis Mitteleuropa. Vor allem im Osten ist die Art weit verbreitet und zuweilen nicht selten. Aus Deutschland wird sie aus fast allen Gebieten gemeldet (außer Württemberg und dem Saarland), jedoch sind vielerorts nur alte Meldungen vorhanden. In der Roten Liste der Deutschlands wird die Art als stark gefährdet eingestuft. Man findet die Käfer vor allem an sandigen Ufern von Flüssen und Seen in faulenden Vegetabilien und im Sand unter Pflanzen. Entlang des Rheins sollte sie überall, wo sandige Ufer sind, nachweisbar sein. Fehlende Sandufer im engen Rheintal von Rheinland-Pfalz dürften die Ursache dafür sein, dass aus dem Rheinland nur historische Belege vorliegen. (KR)
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27.04.2018
Amphotis marginata (F., 1781)
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Der Gastkäfer Amphotis marginata (Familie Nitidulidae) hat seinen volkstümlichen Namen nicht umsonst: Man findet die Käfer in der Nähe der Nester der Glänzendschwarzen Holzameise (Lasius fuliginosus). Sie führen ein unauffälliges Leben und betteln Ameisen an, die von der Nahrungssuche heimkehren. Merken die Ameisen den Betrug, drücken sich die Käfer mit ihrem schildartigen Körper eng an den Untergrund und sind für die Ameisen praktisch unangreifbar. Die Entwicklung der 4 bis 4,5 mm großen Art ist noch ungeklärt. Man vermutet, dass sich die Larven in Pflanzengallen entwickeln. Amphotis marginata ist aus allen Teilen Deutschlands gemeldet und nicht gefährdet. Wegen ihrer versteckten Lebensweise wird die Art vergleichsweise selten gefunden. (KR)
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20.04.2018
Brachytarsus fasciatus (Forst., 1771)
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Der 2 bis 4 mm große Rote Schildlaus-Breitrüssler Brachytarsus fasciatus (Familie Anthribidae) ist eine von drei Arten der Gattung in Deutschland. Die Käfer überwintern und erscheinen schon im zeitigen Frühjahr, sonst von Mai bis Juni auf Laubbäumen, die von Napfschildläusen (Coccidae) befallen sind. Die Larven leben unter den gewölbten Körpern in den Brutblasen von Schildläusen der Gattungen Eulecanium und Pulvinaria und ernähren sich hier zunächst von Eiern und Larven, später auch von den Schildläusen selbst. Brachytarsus fasciatus ist eine verhältnismäßig seltene Art, die in Deutschland vielerorts fehlt oder verschwunden ist, weshalb sie in der Roten Liste als gefährdet (RL 3) geführt wird. Gründe für ihre Seltenheit scheinen nicht bekannt zu sein. (KR)
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13.04.2018
Rhyzopertha dominica (F., 1792)
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Der Ursprung des 2 bis 3 mm großen Getreidekapuziners Rhyzopertha dominica (Familie Bostrichidae) liegt in den (sub-) tropischen Regionen Südostasiens. Es ist heute nicht mehr sicher festzustellen, aber vermutlich stammt die Art aus Indien, China und Indochina und wurde mit Lebensmitteltransporten von hier aus weltweit verschleppt. Sie ist heute kosmopolitisch verbreitet und zählt zu den gefährlichsten Vorratsschädlingen. Befallen werden protein-, öl- und stärkereiche Pflanzenprodukte, z.B. Getreide, Reis, Hirse, Hülsenfrüchte, Ölsaaten und andere, in denen sich die Larven entwickeln. Da sie aus warmen Regionen stammen, vertragen Käfer und Larven Temperaturen unter 10 °C nicht und sterben schnell ab, weshalb sie in Mitteleuropa obligat synanthrop leben. (KR/CB)
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06.04.2018
Callistus lunatus (F., 1775)
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Die Verbreitung des 4,2 bis 7 mm großen Mondfleckkäfers Callistus lunatus (Familie Carabidae) reicht vom nördlichen Spanien, über Mitteleuropa (Südengland, Südholland, Mitteldeutschland), östlich bis Süd-Lettland und Mittelrussland, bis Turkmenistan. Im Süden erreicht die Art das Mittelmeergebiet ohne die Inseln. Die Art ist ausgesprochen wärmeliebend und nirgends häufig. Sie bevorzugt in der Regel Kalkböden, wird aber gelegentlich auch von sandigen Böden gemeldet. In Deutschland ist sie meist im Hügelland zu finden und hier bevorzugt an xerothermen, meist schütter bewachsenen Südhängen. Man findet die Käfer unter Steinen, liegendem Holz und ähnlichem oder in der Sonne umherlaufend. In der Roten Liste Deutschlands ist C. lunatus als stark gefährdet eingestuft (RL 2). (KR)
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30.03.2018
Pachnephorus pilosus (Rossi, 1790)
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Die Verbreitung des 2,5 bis 3,5 mm großen Blattkäfers Pachnephorus pilosus (Familie Chrysomelidae) reicht von Süd- bis Mitteleuropa. In Südeuropa ist die Gattung Pachnephorus mit etwa zwei Dutzend Arten vertreten, in Deutschland kommen dagegen nur zwei Arten vor. Von diesen ist Pachnephorus pilosus die deutlich häufigere. Sie ist aus ganz Deutschland mit Ausnahme der nördlichen Bundesländer gemeldet, aber lokal und selten. Die terricolen Käfer leben unter niederen Pflanzen an offenen, sonnigen Stellen, auf schlickig-lehmigem Feinsandboden, oft in der Nähe von Gräben und anderen feuchten Habitaten. Sie beweiden dünne Moosrasen, die auf dem feuchten, lehmig-sandigen Untergrund gedeihen. In der Roten Liste Deutschlands ist die Art als stark gefährdet eingestuft (RL 2). (KR/CB)
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23.03.2018
Rhynchaenus alni (L., 1758)
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Der 2,5 bis 3,5 mm große Rüssler Rhynchaenus alni (Familie Curculionidae) gehört zu den sogenannten Springrüsslern. Diese Rüsselkäfer haben verdickte Hinterschenkel, die es ihnen ermöglichen, ähnlich wie die Blattkäfer der Unterfamilie Halticinae, relativ zu ihrer Körpergröße sehr weit zu springen. Die Verbreitung von Rhynchaenus alni reicht von Dänemark im Norden bis Südeuropa und im Osten bis nach Ostasien. In Deutschland liegen Meldungen aus fast allen Regionen (außer Mecklenburg-Vorpommern) vor, darunter allerdings viele alte Meldungen. Entgegen ihrem wissenschaftlichen Namen lebt die Art nicht an Erle (Alnus sp.), sondern oligophag an Ulme (Ulmus sp.), oft zusammen mit dem rötlich gefärbten Rhynchaenus rufus. In Deutschland ist die Art gefährdet (RL 3). (KR)
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16.03.2018
Plagionotus detritus (L., 1758)
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Der 10 bis 19 mm große Bunte Eichenwidderbock Plagionotus detritus (Familie Cerambycidae) imitiert ähnlich wie weitere Bockkäfer (Leptura, Clytus, Xylotrechus) sowie Insekten anderer Ordnungen (z.B. Schwebfliegen, Glasflügler) das Aussehen wehrhafter Wespen (Batessche Mimikry). Seine Verbreitung erstreckt sich von Süd- über Mitteleuropa bis an den Kaukasus, Nordkasachstan und in den Nahen Osten. Die Larven entwickeln sich ein- bis zweijährig in Stämmen und dicken Ästen verschiedener Laubbäume, in Mitteleuropa bevorzugt Eiche (Quercus), gelegentlich auch Hainbuche (Carpinus), Buche (Fagus), und Kastanie (Castanea). Die Käfer findet man am ehesten seitlich und an der Unterseite in der Sonne liegender frisch gefällter Stämme. In Deutschland gilt die Art als stark gefährdet (RL 2). (KR/CB)
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09.03.2018
Dermestoides sanguinicollis (F., 1787)
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Der Buntkäfer Dermestoides sanguinicollis ist der seltenste Vertreter der Familie Cleridae in Mitteleuropa. Die Verbreitung des 7-9 mm großen Käfers erstreckt sich von Südeuropa (Pyrenäen) über Mitteleuropa bis nach Westrussland und den Kaukasus. Die nördliche Verbreitungsgrenze geht mitten durch Deutschland. Dermestoides sanguinicollis ist an alte Eichen gebunden, vor allem an Bäume, die vom Heldbock (Cerambyx cerdo) befallen sind. Die Art war bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts selten. Mit der damaligen Verfolgung des Heldbocks als Forstschädling und der damit verbundenen Beseitigung befallener Eichen hat auch D. sanguinicollis massiv an Habitaten verloren und gilt in Deutschland als hochgradig vom Aussterben bedroht (RL 1). (KR)
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02.03.2018
Necrophorus vespillo (L., 1758)
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Der Gemeine Aaskäfer Necrophorus vespillo (Familie Silphidae) ist eine von zehn mitteleuropäischen Arten der Gattung, welche die im Volksmund gemeinhin als Aaskäfer bezeichneten Arten umfasst. Necrophorus vespillo kommt in ganz Mitteleuropa vor. Man findet die Käfer meist an Aas, wo sie Fliegenmaden und andere Insekten und deren Larven jagen. Kleinere Äser werden von Ihnen meist rasch eingegraben. Die Arten zeigen eine für nicht-soziale Insekten bemerkenswerte Brutpflege: Das Weibchen bewacht seine Larven in der Brutkammer und füttert sie aktiv mit dem sich zersetzenden Aas. Die Käfer sind meist von einer Vielzahl Milben besetzt, die den Käfer aber nicht schädigen, sondern nur als Transportmittel benutzen, um zu neuem Aas zu gelangen (Phoresie). (KR/CB)
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23.02.2018
Lacon querceus (Hbst., 1784)
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Die Verbreitung des Hellgelbschuppigen Grubenstirn-Schnellkäfers Lacon querceus (Familie Elateridae) erstreckt sich von den Pyrenäen über ganz Mitteleuropa bis Westsibirien. In Mitteleuropa kommt die 9-12 mm große Art nur sehr inselartig und überall selten vor. In den Bergen steigt sie bis maximal 470 m ü. NN auf. Die Entwicklung der Larven verläuft in faulen, vom Myzel des Schwefelporlings (Laetiporus sulphureus) durchzogenen Stämmen und dicken Ästen stehender Eichen. Den Larven wird nachgesagt, dass sie vor allem die Larven von Mycetophagus piceus verfolgen. Ab Spätherbst sitzen die Käfer in der Puppenkammer und überwintern. In Deutschland ist die Art auf ganz wenige alte Eichenbestände beschränkt und vom Aussterben bedroht (RL 1). (KR/CB)
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16.02.2018
Batrisodes buqueti (Aube, 1833)
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Batrisodes buqueti ist einer von rund 90 Vertretern der Palpenkäfer (Familie Pselaphidae), die von manchen Autoren als Unterfamilie der Kurzflügler (Staphylinidae) betrachtet wird. Ihre Vertreter zeichnen sich oft durch sehr auffällig gestaltete Kiefertaster aus. Die sehr versteckte Lebensweise von Batrisodes buqueti bei Ameisen der Gattung Lasius, aber auch unter Rinde und in morschem Holz machen es schwer, diese Art überhaupt zu entdecken. Ihre Gesamtverbreitung erstreckt sich von Südeuropa bis nach Mitteleuropa. In Deutschland ist die nur 1,9 bis 2,2 mm große Art sehr lückig verbreitet. Ihre Häufigkeit nimmt von Süden nach Norden und von Westen nach Osten sehr stark ab. In der Roten Liste Deutschlands von 1998 wird die Art als stark gefährdet (RL 2) eingestuft. (KR)
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09.02.2018
Harpalus flavescens (Pill.Mitt., 1783)
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Die Verbreitung des Rostgelben Schnellläufers Harpalus flavescens (Familie Carabidae) erstreckt sich von Mitteleuropa nach Osten bis Südrussland. Im Norden erreicht er Südschweden und Südfinnland, im Süden Norditalien. In den Alpen scheint er weitgehend zu fehlen (letzter Fund in der Schweiz 1990, keine Funde aus Österreich). Die 11 bis 13 mm große, psammophile Art ist extrem wärmeliebend und kommt auf losem, weitestgehend vegetationsfreiem Sand vor, weshalb man sie als typisches Heideelement bezeichnen kann. In den großen Sandgebieten im Osten Deutschlands ist sie auch heute noch sehr häufig, sonst meist selten, aber aus fast allen Bundesländern aktuell gemeldet. In der Roten Liste Deutschlands ist die Art als gefährdet eingestuft (RL 3). (KR)
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02.02.2018
Laemophloeus monilis (F., 1787)
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Der Plattkäfer Laemophloeus monilis (Familie Laemophloeidae) ist in den meisten Landesteilen Deutschlands vertreten. Er fehlt jedoch im Saarland, im Weser-Ems- und im Niederelbe-Gebiet und aus Thüringen, Hannover und Schleswig-Holstein sind nur alte Meldungen bekannt. Im Norden Deutschlands ist die Art selten, sonst etwas häufiger, aber mit klar erkennbaren Arealsverlusten. Käfer und Larven findet man unter Laubholzrinde, vor allem an Buche (Fagus), seltener Linde (Tilia). Der Käfer und seine Larven leben räuberisch, vermutlich als Verfolger des Borkenkäfers Taphrorychus bicolor (Familie Scolytidae), dessen Larven sie in ihren Gängen nachstellen. In der Roten Liste Deutschlands ist L. monilis als gefährdet (RL 3) eingestuft. (KR/CB)
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26.01.2018
Lasiorhynchites sericeus (Hbst., 1797)
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Die Verbreitung des Kuckucksrüsslers Lasiorhynchites sericeus (Familie Rhynchitidae) erstreckt sich über ganz Europa, ausgenommen den Norden und reicht im Osten bis weit nach Russland hinein. Die 5,2 bis 6,4 mm große Art kommt überall in Deutschland vor, aber überall nur sehr vereinzelt. Die Käfer leben von Mai bis Juli an Eiche. Sie weisen einen hochinteressanten Brutparasitismus auf: Im Gegensatz zu anderen Vertretern der Gattung baut das Weibchen keinen eigenen Blattwickel, sondern platziert ein Ei während des Wickelns in das Tönnchen des Eichenblattrollers (Attelabus nitens). Die Weibchen legen ihre Eier aber auch in bereits fertige Tönnchen. Das Ei des Eichenblattrollers wird gefressen, bevor die Larve dann vom Brutsubstrat desselben lebt. (KR/CB)
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19.01.2018
Timarcha metallica (Laich., 1781)
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Der Blattkäfer Timarcha metallica (Familie Chrysomelidae) ist eine von drei Arten der Gattung in Deutschland. Sein Verbreitungsgebiet erstreckt sich von Mitteleuropa und dem südöstlichsten Frankreich und nördlichsten Italien nach Osten bis weit nach Russland hinein. Es handelt sich um eine stenotope, montane Art, die nur in den Mittel- und Hochgebirgen nachgewiesen wird. In Deutschland liegen aus den Gebirgen aller Regionen aktuelle Nachweise vor. An der Küste und in weiten Teilen des Ostens fehlt sie. Der 5 bis 10 mm große Käfer und seine Larve leben oligophag an Labkräutern (Galium). Der Käfer überwintert und kann im Winterquartier oder schon sehr zeitig im Frühjahr nachgewiesen werden, aber meist nur sehr vereinzelt. (KR/CB)
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12.01.2018
Trox scaber (L., 1767)
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Der Erdkäfer Trox scaber ist eine von sieben Arten der Familie Trogidae in Deutschland. Früher gehörten die Trogidae nur als Unterfamilie Troginae zu den Blatthornkäfern (Scarabaeidae). Die 5 bis 8 mm großen Käfer findet man vor allem in Vogelnestern (nidicol), wo sich auch ihre Entwicklung vollzieht. Man kann sie auch im Mulm größerer Baumhöhlen finden, in denen Vögel gebrütet haben. Da sie dämmerungs- und nachtaktiv sind, kann man die Käfer bei Dunkelheit gelegentlich außerhalb der Höhlen auf dem Stamm finden. Die Art ist praktisch kosmopolitisch verbreitet und kommt von der Ebene bis ins Gebirge vor, bevorzugt jedoch die niederen Lagen und ist z.B. in den Alpen eher selten anzutreffen. Als häufigste Art der Familie ist sie in Deutschland nicht gefährdet. (KR)
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05.01.2018
Hololepta plana (Sulzer, 1776)
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Der Abgeplattete Stutzkäfer Hololepta plana gehört mit 8-9 mm Größe schon zu den größeren Arten der Stutzkäfer (Familie Histeridae). Die Art kommt in fast ganz Mitteleuropa vor und fehlt nur in den nördlichsten Bereichen. In Deutschland ist sie weit verbreitet, aber nirgends häufig. Hololepta plana bevorzugt Flussauen und Auwälder als Habitat. Durch ihren extrem abgeflachten Körperbau sind die Käfer an das Leben unter der lockeren Rinde und den Bastschichten toter, liegender Pappelstämme (Populus) perfekt angepasst. Wärme scheint bei der Habitatwahl eine wesentlich geringere Rolle zu spielen als eine ausreichende Feuchtigkeit. Unter der Rinde machen die Käfer und ihre Larven Jagd auf Larven und Puppen verschiedenster Fliegenarten (Ordnung Diptera). (KR/CB)
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29.12.2017
Pelenomus velaris (Gyll., 1827)
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Der Schlick-Sumpfrüssler Pelenomus velaris (Familie Curculionidae) ist in Europa weit verbreitet, aber gebietsweise selten oder gar fehlend, vor allem im Süden und Südosten. In Deutschland ist die 2,4 bis 2,8 mm große Art sehr lückig verbreitet. Aktuelle Nachweise liegen nur aus den Regionen Bayern, Nordrhein, dem Niederelbe-Gebiet, Schleswig-Holstein, Brandenburg, Thüringen und Sachsen vor. Man findet die Käfer im Frühjahr auf dem Schlick ehemaliger Überflutungsflächen an den Trieben ihrer Entwicklungspflanze, dem Wasserknöterich (Polygonum amphibium), der zu diesem Zeitpunkt gerade treibt und nur schwer als solcher zu bestimmen ist. Pelenomus velaris wird in der roten Liste Deutschlands als gefährdet (RL 3) geführt. (KR/CB)
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22.12.2017
Buprestis octoguttata L., 1758
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Die Verbreitung des Achtpunkt-Kiefern-Prachtkäfers Buprestis octoguttata (Familie Buprestidae) reicht von Nordafrika und der iberischen Halbinsel über Mitteleuropa (unter Meidung des atlantischen Klimabereiches) bis nach Südrussland. In Deutschland ist die 9 bis 15 mm große Art im Osten wohl häufiger als im Westen und im Westen nur inselartig verbreitet. Bevorzugte Habitate sind sandige Kiefernwälder und Föhrenheiden. Die Larven entwickeln sich vor allem in Kiefer (Pinus), seltener in anderen Nadelhölzern. Dabei wird besonntes Totholz, vor allem Stümpfe, bevorzugt. Für die Entwicklung benötigen die Larven je nach Witterung zwei bis drei Jahre. Ab Mai bis August (September) findet man die Käfer in der größten Tageshitze auf besonntem Totholz. (KR)
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