Käfer der WocheTexte © K. Reißmann, T. Hörren, M. Stern, F. Bötzl und C. Benisch
|
|
|
|
20.03.2020
Dirhagus lepidus (Rosh., 1847)
|
28
|
Der 4 bis 6 mm große Buchen-Schienenkäfer Dirhagus lepidus (Familie Eucnemidae) ist einer von drei recht ähnlichen Vertretern der Gattung in Deutschland. In Europa kommen fünf Arten vor. Von seinen Schwesterarten kann er durch die verlängerte Halsschildseitenrandkante und die starke Wölbung des Schildchens unterschieden werden. Dirhagus lepidus kommt von den Pyrenäen bis Russland vor. Die stenotope, silvicole Art bevorzugt urständige Laubwälder. Sie entwickelt sich saproxylobiont im morschen Holz alter Stämme, Stubben, Ästen und Klaftern, meist von Eiche (Quercus), Buche (Fagus), Weide (Salix), Ahorn (Acer) und Erle (Alnus). In Deutschland ist sie zwar aus zahlreichen Bundesländern aktuell gemeldet, wird aber nur sporadisch nachgewiesen und gilt als gefährdet (RL 3). (CB)
|
|
13.03.2020
Tenebrio opacus Duft., 1812
|
29
|
Der 16 bis 18 mm große Mattglänzende Mehlkäfer Tenebrio opacus (Familie Tenebrionidae) ist der seltenste Vertreter der drei Arten der Gattung in Deutschland. T. opacus kommt vom südlichen Nordeuropa bis Griechenland vor. Im Gegensatz zu den meist synanthrop lebenden Schwesterarten T. molitor und T. obscurus bevorzugt der stenotope, xylodetriticole T. opacus alte Baumruinen, hauptsächlich von Eiche (Quercus), Buche (Fagus), gelegentlich Rosskastanie (Aesculus). Die Larven entwickeln sich im trockenen, nährstoffreichen Holzmulm, der mit Insektenresten, Federn, Knochen und Pilzmyzelien durchsetzt ist. Die Imagines sind nachtaktiv und erscheinen von Mai bis Juli. Tenebrio opacus ist zwar aus fast allen Bundesländern gemeldet, wird aber sehr selten nachgewiesen und gilt als stark gefährdet (RL 2). (CB)
|
|
06.03.2020
Perileptus areolatus (Creutz., 1799)
|
26
|
Der 2,2 bis 2,8 mm lange Schlanke Sand-Ahlenläufer Perileptus areolatus (Familie Carabidae) ist der einzige Vertreter der weltweit etwa 50 Arten umfassenden Gattung Perileptus in Deutschland. P. areolatus ist eine eurosibirische Art und kommt von Europa bis Westsibirien sowie im Mittelmeergebiet, Kleinasien und in Nord- und Ostafrika vor. Die stenotope, hygrophile und ripicole Art bevorzugt vor allem sterile Schotter- und Kiesufer fließender Gewässer, gelegentlich findet man sie auch auf sandig-kiesigem Untergrund an stehenden Gewässern, z.B. Baggerseen. Sie können aus Hochwassergenist gesiebt werden. Käfer und Larven leben räuberisch im feuchten Substrat. In Deutschland ist die Art in der ostdeutschen Ebene nur reliktär, im Norden fehlt sie weitgehend. Sie gilt in als gefährdet (RL 3). (CB)
|
|
28.02.2020
Lignyodes enucleator (Panz., 1798)
|
27
|
Der 3,4 bis 4,7 mm große Zweifarbige Eschenrüssler Lignyodes enucleator (Familie Curculionidae) ist der einzige Vertreter der Gattung in Deutschland. Aus Europa sind drei Arten bekannt, in den USA gut 20. Lignyodes enucleator kommt von Spanien über Mittel- und Osteuropa bis zum Kaukasus und Kleinasien vor. Die stenotope, silvicole Art findet man von Ende März bis Juni in wärmebegünstigen Auwäldern, Bach- und Flussauen sowie in Parks der Ebene vor. Sie lebt monophag auf Gewöhnlicher Esche (Fraxinus excelsior). Die Larven entwickeln sich in den Eschensamen, die sie im Oktober verlassen um sich im Boden zu verpuppen. In Deutschland liegen aktuelle Nachweise nur aus der Südhälfte vor, im Norden fehlt die Art. Bei uns gilt Lignyodes enucleator als gefährdet (RL 3). (CB)
|
|
21.02.2020
Sitaris muralis (Forst., 1771)
|
29
|
Der 8 bis 10 mm große Schmalflügelige Pelzbienenölkäfer Sitaris muralis (Familie Meloidae) ist einer von sieben Vertretern der Gattung in Europa und die einzige Sitaris-Art in Deutschland. Sie ist von Portugal über Spanien und Frankreich bis Griechenland und Nordafrika verbreitet und stellt ein ostpaläarktisches und holomediterranes Faunenelement dar. S. muralis ist thermophil mit synanthroper Tendenz. Man findet sie an von August bis September an Trockenmauern, Lößwänden sowie im Siedlungsbereich an Hauswänden und unter Balkonen. Ihre Larven entwickeln sich parasitisch in den Nestern von Pelz- und Mauerbienen (Anthopora, Anthidium, Osmia). In Deutschland kommt die Art in den westlichen Bundesländern vor und zeigt in den letzten Jahren eine Ausbreitungstendenz. Sie gilt als gefährdet (RL 3). (CB)
|
|
14.02.2020
Cerapheles terminatus (Menetr., 1832)
|
26
|
Der 3 bis 4 mm lange Zipfelkäfer Cerapheles terminatus (Familie Malachiidae) ist einer von vier Vertretern der Gattung in Europa und die einzige in Deutschland vorkommende Cerapheles-Art. Er ist von Frankreich und Südengland über Mitteleuropa und den Kaukasus, Kleinasien, Syrien bis zum Iran verbreitet. Die stenotope, paludicole Art lebt in Sümpfen, auf sumpfigen Wiesen, an den Ufer von Tümpeln und in Flussauen. Die floricolen Käfer findet man auf den Blüten der Sumpf-Schwertlilie (Iris pseudacorus), von deren Pollen sie sich ernähren. Die Larven leben im Anspülicht von Schilf (Phragmites communis). In Deutschland liegen aktuelle Meldungen aus praktisch allen Bundesländern vor. Die Art wird jedoch nicht besonders häufig nachgewiesen und gilt als stark gefährdet (RL 2). (CB)
|
|
07.02.2020
Lycoperdina bovistae (F., 1792)
|
27
|
Der 4 bis 4,5 mm große Schwarzglänzende Stäublingskäfer Lycoperdina bovistae (Familie Endomychidae) ist einer von 16 paläarktischen und nur zwei Arten der Gattung in Deutschland. Er ist in West-und Mitteleuropa sowie im westlichen Südeuropa und im südlichen Nordeuropa verbreitet. In Deutschland fehlt er in den nördlichen Bundesländern. Die eurytope, silvicole und mycetophage Art kommt in Wäldern, auf Lichtungen und an Waldrändern der collinen bis montanen Stufe vor. Sie lebt an Stäublingen (Calvatia, Vascellum, Lycoperdon), Erdsternen (Geastrum) und Bovisten (Bovista). Die Käfer können von März bis Oktober in den Pilzen gefunden werden und sind meist von den Sporen bedeckt. Die Larven überwintern in den Fruchtkörpern. In Deutschland gilt die Art als gefährdet (RL 3). (CB)
|
|
31.01.2020
Anisotoma humeralis (F., 1792)
|
24
|
Der 2,7 bis 4 mm große Schwammkugelkäfer Anisotoma humeralis (Familie Leiodidae) ist der bei weitem häufigste Vertreter der fünf Arten der Gattung in Deutschland und zeichnet sich durch rote Schultermakeln aus. Von der ähnlich gefärbten Anisotoma axillaris kann er durch seine fein behaarten Flügeldecken unterschieden werden. Anisotoma humeralis kommt in ganz Europa, von Lappland bis ins Mittelmeergebiet und in Kleinasien vor. Die eurytope Art lebt in Wäldern, Parks und Flussauen an frischen oder sporulierenden Fruchtkörpern von Schleimpilzen (Eumycetozoa). Man findet sie von April bis Anfang August meist unter verpilzter Rinde, an verpilzten Ästen und Stubben. In Deutschland liegen aktuelle Funde aus allen Bundesländern vor, die Art gilt als nicht gefährdet. (CB)
|
|
24.01.2020
Hister quadrimaculatus L., 1758
|
25
|
Mit 7 bis 11 mm Körperlänge gehört der Vierfleck-Gaukler Hister quadrimaculatus zu den größeren Vertretern der Stutzkäfer (Familie Histeridae) in Deutschland. Die Art kommt in Süd- und Mitteleuropa sowie in Nordafrika vor, circummediterran von Spanien bis Griechenland und Kleinasien, im Norden bis Südengland. Die eurytope, xerophile Art bevorzugt vor allem Wärmegebiete der Ebene und lebt an Aas, in faulenden Vegetabilien sowie im Kot von Rind und Pferd. Käfer und Larven sind räuberisch und ernähren sich von anderen Insektenlarven, vor allem der Gattung Aphodius. In Deutschland kommt die Art vor allem in der Südhälfte sowie in Sachsen-Anhalt und dem Niederelbegebiet vor, ansonsten fehlen aktuelle Nachweise in der Nordhälfte Deutschlands. Sie gilt als gefährdet (RL 3). (CB)
|
|
17.01.2020
Mycetophagus multipunctatus F., 1792
|
22
|
Der 4,2 bis 4,5 mm große Vielfleckige Schwammkäfer Mycetophagus multipunctatus (Familie Mycetophagidae) ist einer der zehn Vertreter der Gattung in Deutschland. Die paläarktisch verbreitete Art kommt von Frankreich bis Sibirien und Korea vor, in Europa erreicht sie den hohen Norden, fehlt jedoch in Südosteuropa, Griechenland und Kleinasien. Mycetophagus multipunctatus ist stenotop und bevorzugt Laub- und Mischwälder des planaren bis montanen Bereichs und lebt an Baumpilzen, vor allem an Porlingen (Polyporus) an Buche (Fagus), Eiche (Quercus) und Pappel (Populus). Käfer und Larven ernähren sich vom Pilzmyzel und den Sporen. In Deutschland liegen aktuelle Meldungen aus fast allen Bundesländern vor. Die Art wird jedoch nicht häufig gefunden und gilt als gefährdet (RL 3). (CB)
|
|
10.01.2020
Anthaxia manca (L., 1767)
|
205
|
Der 7 bis 11 mm lange Kleine Ulmen-Prachtkäfer Anthaxia manca (Familie Buprestidae) ist eine der 16 aktuell aus Deutschland gemeldeten Anthaxia-Arten. Durch seine Färbung ist er unverwechselbar. Er kommt von der Iberischen Halbinsel bis Südrussland und zum Iran sowie reliktär in Nordafrika vor. Die stenotope, thermophile Art bevorzugt Wärmegebiete, sonnige Flussauen und Parks des Tieflands. Die Larven entwickeln sich in dünnen Ästen sonnenexponierter, absterbender Ulmen (Ulmus). Man findet die bei schönem Wetter recht flüchtigen Tiere von Ende April bis Anfang Juli auf besonnten Stämmen und Klaftern. In Deutschland ist die Art im Süden und Osten verbreitet und fehlt – mit Ausnahme der Niederelbe – vom Nordrhein bis Mecklenburg-Vorpommern. Sie gilt als stark gefährdet (RL 2). (CB)
|
|
03.01.2020
Neophytobius quadrinodosus (Gyll., 1813)
|
21
|
Der 1,9 bis 2,5 mm große Eiförmige Sumpfrüssler Neophytobius quadrinodosus (Familie Curculionidae) ist einer der aus Deutschland gemeldeten zwölf Vertreter der Gattung Phytobius, die in die Gattungen Phytobius, Pelenomus und Neophytobius aufgespalten wurde. Die stenotope, hygrophile Art ist von Nord- und Mitteleuropa bis Sibirien verbreitet. Im Mittelmeerraum fehlt sie weitgehend. N. quadrinodosus bevorzugt vegetationsarme Rohbodenstandorte bzw. feuchtere, ruderalisierte Magerrasen. Nach neueren Erkenntnissen scheint das Kriechende Fingerkraut (Potentilla reptans) die Entwicklungspflanze zu sein. Die Larvenstadien sind bislang unbekannt. In Deutschland ist die Art weit verbreitet, wird aber selten gefunden und ist aus einigen Bundesländern verschwunden. Sie gilt als nicht gefährdet. (CB)
|
|
27.12.2019
Cryptocephalus primarius Har., 1872
|
23
|
Der 4,5 bis 7 mm große Fallkäfer Cryptocephalus primarius (Familie Chrysomelidae) gehört zu den größeren der 52 aktuell für Deutschland gemeldeten Cryptocephalus-Arten. Er kommt auf der Iberischen Halbinsel, in Frankreich, Italien, Deutschland, Schweiz, Tschechien und an einem Standort auf den Britischen Inseln vor. Die stenotope, xerothermophile Art lebt nur in Wärmegebieten, z.B. auf Trockenrasen an Wärmehängen. Die Käfer ernähren sich phyllophag am Sonnenröschen (Helianthemum nummularium). Die Larven entwickeln sich in der Laubschicht des Bodens unter Sträuchern im Randbereich des Trockenrasens, bevorzugt Hasel (Corylus avellana). In Deutschland erreicht die Art im Rheinland und Thüringen die Nordgrenze ihrer Verbreitung und gilt als gefährdet (RL 3). (CB)
|
|
20.12.2019
Cardiophorus ruficollis (L., 1758)
|
18
|
Der 5,7 bis 7,2 mm große Schnellkäfer Cardiophorus ruficollis (Familie Elateridae) ist einer von derzeit sieben in Deutschland nachgewiesenen Arten der Gattung, die sich alle durch ihr herzförmiges Schildchen auszeichnen (Gattungsname!). Die stenotope, xerophile Art ist von den Pyrenäen über Mitteleuropa bis Russland verbreitet, fehlt jedoch im äußersten Norden. Auf den Britischen Inseln gibt es nur alte Meldungen aus dem 19. Jahrhundert und die Art gilt als ausgestorben. Cardiophorus ruficollis kommt in Sandgebieten mit lichtem, altem Nadelwald vor. Man findet die Imagines auf blühenden Kiefern und Sträuchern. Die räuberischen Larven entwickeln sich in morschen Stümpfen von Kiefern (Pinus) und Fichte (Picea). In Deutschland gilt die Art als gefährdet (RL 3). (CB)
|
|
13.12.2019
Bembidion modestum (F., 1801)
|
20
|
Der 4 bis 5 mm lange Großfleck-Ahlenläufer Bembidion modestum (Familie Carabidae) ist eine der 85 aktuell für Deutschland nachgewiesenen Bembidion-Arten. Unter den oft schwierig zu bestimmenden Vertretern der Gattung ist er durch seine orange-rote Flügeldeckenzeichnung recht leicht zu erkennen. Bembidion modestum ist in Europa von den Pyrenäen bis zum Balkan weit verbreitet und bevorzugt den montanen Bereich, es sind jedoch auch Funde aus der Ebene bekannt. Die stenotope, hygrophile Art ist auf Pionierlebensräume an kiesigen und sandig-kiesigen Ufern entlang von Fließgewässern und an Baggerseen angewiesen. Fortschreitende Sukzession oder fehlende Gewässerdynamik lassen sie rasch verschwinden. In Deutschland gilt Bembidion modestum als stark gefährdet (RL 2). (CB)
|
|
06.12.2019
Troglops albicans (L., 1767)
|
19
|
Der 2,7 bis 3,0 mm große Zipfelkäfer Troglops albicans (Familie Malachiidae) ist eine der beiden Arten der Gattung in Deutschland. Wie zahlreiche andere Vertreter der Familie weist auch Troglops albicans einen ausgeprägten Geschlechtsdimorphismus auf: Das Männchen verfügt über sog. Excitatoren, paarige Drüsenorgane, deren Sekret das Weibchen beim Auflecken in Paarungsbereitschaft versetzt. Man findet Troglops albicans an Waldrändern, in Gärten und lichten Auwäldern. Die Tiere leben auf Bäumen und Gebüsch, vor allem auf Weißdorn (Crataegus), wo sie sich von Pollen ernähren. Die eurytope Art ist in Europa von Spanien bis zum Schwarzen Meer verbreitet. In Deutschland beschränken sich die Funde mit Ausnahme des Niederelbegebiets auf die Südhälfte, die Art gilt als gefährdet (RL 3). (CB)
|
|
29.11.2019
Brachygluta perforata (Aube, 1833)
|
18
|
Der 1,9 bis 2,0 mm große Palpenkäfer Brachygluta perforata (Familie Pselaphidae) ist einer von acht Vertretern der Gattung in Deutschland. Das Männchen ist unter den schwer zu bestimmenden Brachygluta-Arten durch die beiden tiefen Grübchen am Hinterrand des ersten Tergits gut zu erkennen. Die eurytope, hygrophile Art ist in Europa von Nordspanien über Frankreich, Deutschland und Italien bis Südkroatien verbreitet. Bei uns kommt sie in Wärmegebieten vor, meist an feuchten Stellen am Fuß von Trockenhängen, z.B. an Wärmestellen in den Altrheinarmen Nordbadens. Aus der Nordhälfte Deutschlands liegen keine Meldungen vor, die Art gilt als gefährdet (RL 3). Man findet Brachygluta perforata in pflanzlichen Abfallstoffen, wo sie sich hauptsächlich von Milben ernähren soll. (CB)
|
|
22.11.2019
Tachyusa balteata (Er., 1839)
|
22
|
Der 2,8 bis 3,2 mm große Kurzflügler Tachyusa balteata (Familie Staphylinidae) ist wegen seiner auffälligen Färbung der am leichtesten zu erkennende Vertreter der sieben Arten der Gattung in Deutschland. Die stenotope, ripicole Art kommt an den Ufern naturnaher Fließgewässer auf sandigem und kiesigem Untergrund vor. Mit ihren langen Beinen bewegen sich die Tiere behende im Ufersubstrat. Tachyusa balteata ist in Mittel- und Südeuropa verbreitet. In Deutschland kommt sie in der Südhälfte des Landes vor und erreicht im Rheinland, Hessen, Thüringen und Sachsen den Nordrand ihrer Verbreitung. Sie bevorzugt den montanen Bereich, es sind jedoch auch Funde aus der Ebene bekannt. Wegen Habitatverlusten durch Gewässerausbau und -verschmutzung gilt die Art bei uns als gefährdet (RL 3). (CB)
|
|
15.11.2019
Laccophilus ponticus Sharp, 1882
|
13
|
Der 3 bis 4 mm große Schwimmkäfer Laccophilus ponticus (Familie Dytiscidae) ist einer von drei Vertretern der Gattung in Deutschland. Weltweit sind etwa 170 Laccophilus-Arten bekannt. Laccophilus ponticus, neuerdings auch als Laccophilus poecilus bezeichnet, kommt in Süd- und Mitteleuropa vor und wird nach Norden hin seltener. Aus den nördlichen Bundesländern liegen keine Nachweise vor, auf den britischen Inseln ist die Art stark zurückgegangen und es liegen nur noch sehr wenige Nachweise vor. In der Ebene fehlt die Art teilweise. Die stenotope, tyrphophile und subhalophile Art lebt räuberisch in Moorgewässern und in Gewässern auf Streuwiesen mit schlammigem Boden und Pflanzendetritus. In Deutschland gilt Laccophilus ponticus als gefährdet (RL 3). (CB)
|
|
08.11.2019
Coeliodes ilicis Bedel, 1885
|
22
|
Der 1,8 bis 2,0 mm lange Steineichenrüssler Coeliodes ilicis (Familie Curculionidae) ist einer von sieben einander recht ähnlichen Vertretern der Gattung in Deutschland. Mit ihrer auffälligen Flügeldeckenzeichnung ahmen sie Blattknospen nach, wodurch sie auf ihren Wirtsbäumen recht gut getarnt sind. Coeliodes ilicis kommt im Mittelmeerraum und Westeuropa vor. In Frankreich reicht das Verbreitungsgebiet nordöstlich bis zu den Vogesen. In Deutschland sind nur Funde aus dem Nahetal bekannt. Die stenotope, thermophile Art kommt an sonnenexponierten Waldrändern auf Steineiche (Quercus ilex) und im Norden des Verbreitungsgebiets auf Stieleiche (Quercus robur) vor. In Deutschland gilt Coeliodes ilicis als stark gefährdet (RL 2). (CB)
|
|
01.11.2019
Mantura chrysanthemi (Koch, 1803)
|
13
|
Der nur 1,8 bis 2,5 mm große Flohkäfer Mantura chrysanthemi (Familie Chrysomelidae) ist einer von sechs Vertretern der Gattung in Deutschland. Die Art kommt in ganz Europa (ohne den äußersten Süden) und in Nordasien (ohne China) vor, außerdem wurde er in die USA und Kanada eingeschleppt. Als stenotope, xerophile und halotolerante Art kommt Mantura chrysanthemi auf Heide, Steppenheide, Dünen, an Trockenhängen, Böschungen und auf Ruderalflächen vor. Die Art entwickelt sich oligophag am Kleinen Sauerampfer (Rumex acetosella), aber auch an Schild-Ampfer (Rumex scutatus) und Vogelknöterich (Polygonum aviculare). Die Larve miniert in den Blättern. Mantura chrysanthemi ist aktuell aus allen Bundesländern gemeldet und gilt als nicht gefährdet. (CB)
|
|
25.10.2019
Myrmechixenus subterraneus (Chevr., 1835)
|
20
|
Der nur 1,3 bis 1,6 mm große Schwarzkäfer Myrmechixenus subterraneus (Familie Tenebrionidae) wurde früher unter dem Namen Myrmecoxenus zu den Colydiidae gestellt und ist einer der nur zwei Vertreter der Gattung in Deutschland. Myrmechixenus subterraneus kommt in der gemäßigten Klimazone Mitteleuropas vor, nicht dagegen im hohen Norden und im Mittelmeerraum. Die stenotope, myrmecophile Art wird auf Wiesen, an Waldrändern und auf Waldlichtungen bei Ameisen der Gattung Formica gefunden, vor allem F. rufa (Rote Waldameise) und F. pratensis (Große Wiesenameise), wo sich die Tiere oft in großer Anzahl in den oberen Schichten des Ameisenhaufens aufhalten. In Deutschland ist die Art aus den meisten Bundesländern gemeldet und gilt als nicht gefährdet. (CB)
|
|
18.10.2019
Anillus caecus Jacquelin du Val, 1851
|
19
|
Der nur 2,2 bis 2,6 mm große Blindahlenläufer Anillus caecus (Familie Carabidae) ist der einzige Vertreter der Gattung in Deutschland. Die eigentlich im westlichen Mittelmeerraum vorkommende Art wurde erstmals im Jahr 2000 bei Baumfällmaßnahmen in Ludwigsburg (Baden-Württemberg) im Mulm von Wurzelhöhlen nachgewiesen. Die augenlose Art lebt unterirdisch unter tief ins Erdreich eingelassenen Steinen. Die Ludwigsburger Population dürfte bereits vor längerer Zeit mit Pflanzgut oder Erdmaterial aus dem Mittelmeerraum eingeschleppt worden sein und hat sich inzwischen etabliert. Ähnlich isolierte Populationen sind aus Nordfrankreich und Belgien bekannt. Aufgrund der defizitären Datenlage ist die Gefährdung der Art in Deutschland unklar (RL D). (CB)
|
|
11.10.2019
Exochomus nigromaculatus (Goeze, 1777)
|
19
|
Der 4 bis 5 mm lange Schwarze Schildlaus-Marienkäfer Exochomus nigromaculatus (Familie Coccinellidae) ist der seltenere der beiden Vertreter der Gattung Deutschland. Die stenotope, xerophile Art ist südpaläarktisch verbreitet und kommt besonders in Heidegebieten sowie in Kiefernwäldern und Flachmooren vor. Man findet die Tiere auf Besenheide (Calluna), Heidekraut (Erica) und Besenginster (Cytisus). Sie ernähren sich von Blattläusen, vor allem der Mehligen Pflaumenblattlaus Hyalopterus pruni. In Deutschland liegen zwar aktuelle Meldungen aus praktisch allen Bundesländern vor, jedoch wird die Art nicht häufig gefunden und gilt als gefährdet (RL 3). Die Schwesterart Exochomus quadripustulatus ist dagegen überall häufig und nicht gefährdet. (CB)
|
|
04.10.2019
Oedostethus quadripustulatus (F., 1792)
|
13
|
Der nur 3 bis 4 mm lange Schnellkäfer Oedostethus quadripustulatus (Familie Elateridae) ist der häufigere der beiden Vertreter der Gattung in Deutschland. Die stenotope, psammophile Art kommt an sandigen Bach- und Flussufern und Küsten vor und wird in der niederen Vegetation oder unter Steinen gefunden, meist gesellig. Oedostethus quadripustulatus ist von Spanien über Mitteleuropa bis Sibirien verbreitet, im Norden reicht das Verbreitungsgebiet bis Südschweden. Daneben kommt die Art auch in Nordamerika vor. In Deutschland liegen neue Funde aus zahlreichen Bundesländern vor und die Art gilt nicht als gefährdet, auch wenn sie nur sporadisch gefunden wird. Die ungleich seltenere Schwesterart O. tenuicornis kommt dagegen nur in Bayern vor und gilt als gefährdet (RL 2). (CB)
|
|
|