Käfer der WocheTexte © K. Reißmann, T. Hörren, M. Stern, F. Bötzl und C. Benisch
|
|
|
|
04.02.2022
Bradybatus fallax Gerst., 1860
|
13
|
Der 3,2 bis 3,8 mm große Gebänderte Ahorn-Fruchtstecher Bradybatus fallax (Familie Curculionidae) ist neben B. kellneri und dem seltenen B. creutzeri eine von drei Arten der Gattung in Deutschland. Die Art ist von Mitteleuropa (dort vor allem in Wärmegebieten) bis Russland im Osten und bis Italien im Süden verbreitet. Bradybatus fallax lebt an Feld-, Spitz- und bevorzugt an Bergahorn. Die Käfer halten sich an den Blütenständen auf und entziehen sich so aufgrund der Höhe der Ahornbäume oft dem Nachweis. Die Larvenentwicklung erfolgt in den Früchten der Futterpflanze. Die neue Generation schlüpft im Spätsommer und überwintert im Habitat. Bradybatus fallax ist aus den meisten Bundesländern mit Ausnahme des Nordostens gemeldet und gilt als nicht gefährdet, ist aber aufgrund des schwierigen Nachweises wohl unterkartiert. (CB)
|
|
28.01.2022
Opatrum sabulosum (L., 1761)
|
20
|
Der 7 bis 10 mm große Gemeine Staubkäfer Opatrum sabulosum (Familie Tenebrionidae) ist der häufigere der beiden Vertreter der Gattung in Deutschland. Die stenotope, xerophile und psammophile Art kommt von Mittel- und Nordeuropa bis zum Kaukasus, Zentralasien, Sibirien und Nordwest-China vor. Die Käfer bevorzugen trockenwarme Habitate, wie Trocken- und Wärmehänge, Weinberge, Halbtrockenrasen, Steinbrüche, sonnexponierte Böschungen und Dünen. Die Käfer ernähren sich von pflanzlichem Detritus und frischem Pflanzenmaterial. Die Larven entwickeln sich im Boden an Pflanzenwurzeln, wo sie an Kulturpflanzen schädlich werden können. Die Käfer schlüpfen im Herbst, überwintern im Boden und erscheinen im Folgejahr ab März. In Deutschland ist die Art überall vorhanden und sehr häufig. (CB)
|
|
21.01.2022
Donacia marginata Hoppe, 1795
|
22
|
Der 8 bis 11 mm lange Keulenfüßige Rohrkäfer Donacia marginata (Familie Chrysomelidae) ist eine von 20 teilweise recht ähnlichen Arten der holarktisch verbreiteten Gattung in Deutschland. Weltweit sind über 80 Arten bekannt. Donacia marginata ist von Nordafrika über Europa bis Zentralasien verbreitet. Man findet die stenotope, hygrophile Art von April bis Juni an sumpfigen Ufern von Teichen und Weihern, selten von Fließgewässern. Sie lebt monophag am Ästigen Igelkolben (Sparganium erectum). Die Larven entwickeln sich an den Wurzeln der Wirtspflanze unter Wasser, wo sie ihre Atemluft aus dem Luftkanalsystem der Wirtspflanze beziehen. Die Imagines fressen an den Blättern und Blüten. In Deutschland ist die Art aus allen Bundesländern gemeldet und ist nicht gefährdet. (CB)
|
|
14.01.2022
Cteniopus flavus (Scop., 1763)
|
21
|
Der 7 bis 9,5 mm große Schwefelkäfer Cteniopus flavus (Familie Alleculidae) ist der einzige Vertreter der Gattung in Deutschland. In Europa sind sieben Cteniopus-Arten bekannt. Die stenotope, thermophile Art ist von Europa über Asien bis Sibirien verbreitet, im Norden nur sporadisch und selten. Sie bevorzugt Wärmestellen, wie sonnige Hänge, Trocken- und Halbtrockenrasen sowie Weinberge in der Ebene oder sonnigen Tallagen der Vorgebirge. Die Larvenentwicklung erfolgt zweijährig im Boden an kiesigen oder sandigen Stellen an Pflanzenwurzeln. Die Imagines findet man von Juni bis August auf verschiedenen Doldenblüten, auch auf blühenden Linden, wo sie sich von Pollen ernähren. An den Fundorten sind die Käfer oft in Anzahl vorhanden. In Deutschland ist die Art aus den meisten Bundesländern gemeldet, gilt aber als gefährdet (RL 3). (CB)
|
|
07.01.2022
Necrodes littoralis (L., 1758)
|
14
|
Der 15 bis 25 mm große Ufer-Totengräber Necrodes littoralis (Familie Silphidae) ist der einzige Vertreter der holarktischen Gattung in Deutschland. Mit den drei zimtfarbenen distalen Fühlerkeulengliedern ist er leicht zu erkennen. Das Männchen weist stark verdickte Hinterschenkel und gebogene Hinterschienen auf. Die eurytope Art ist von Europa (mit Ausnahme des hohen Nordens) bis zum Kaukasus verbreitet. Sie bevorzugt feuchtere Lebensräume wie Wiesen und Flussauen. Die Käfer sind recht flugfreudig und werden von Aasgeruch angelockt. Man findet sie meist an größeren Äsern, wo sich Käfer und Larven direkt vom Aas, aber auch räuberisch von anderen Insektenmaden ernähren. Bei Beunruhigung sondern sie ein übelriechendes Sekret ab. In Deutschland ist die Art aus allen Bundesländern gemeldet und gilt als nicht gefährdet. (CB)
|
|
31.12.2021
Conopalpus testaceus (Ol., 1790)
|
12
|
Der 5 bis 7 mm große Düsterkäfer Conopalpus testaceus (Familie Melandryidae) ist die größere und häufigere der beiden Conopalpus-Arten in Europa. Von der ähnlichen Schwesterart C. brevicollis lässt sie sich leicht durch die Körpergröße und das längere 3. Fühlerglied unterscheiden. Die stenotope, silvicole und xylodetriticole Art ist in Süd-, West- und Mitteleuropa weitverbreitet. In Nordeuropa (Britische Inseln, Südskandinavien) gibt es einzelne Vorkommen. Conopalpus testaceus bevorzugt alte Laubwälder der planaren und collinen Höhenstufe. Die zweijährige Entwicklung erfolgt in weißfaulem Totholz, bevorzugt in Kronenästen von Eiche (Quercus) und Buche (Fagus). Die Käfer erscheinen von Mai bis Juli und sind vor allem dämmerungsaktiv. In Deutschland ist die Art aus allen Bundesländern gemeldet und ist nicht gefährdet. (CB)
|
|
24.12.2021
Pterostichus burmeisteri Heer, 1841
|
10
|
Der 12 bis 15 mm große Metallische Grabkäfer Pterostichus burmeisteri (Familie Carabidae) ist einer der 35 Vertreter der artenreichen Gattung Pterostichus in Deutschland. Die eurytope, hygrophile und silvicole Art ist von Mitteleuropa bis zum Balkan verbreitet, fehlt jedoch auf den Britischen Inseln und in Nordeuropa. Sie kommt in den Wäldern der montanen bis subalpinen Zone der Gebirge und deren Vorland vor. Die Käfer sind von April bis Oktober aktiv. Wie die Larven ernähren sie sich räuberisch von kleineren Wirbellosen. Die neue Generation schlüpft im Herbst und überwintert. Man findet sie meist versteckt unter Holz oder Steinen, lokal sind sie sogar recht häufig, vor allem auf Kalk-, Mergel- und Tonböden. In Deutschland fehlt die Art in den nördlichen Bundesländern, gilt jedoch nicht als gefährdet. (CB)
|
|
17.12.2021
Aderus populneus (Creutz., 1796)
|
13
|
Der 1,8 bis 2,3 mm große Baummulmkäfer Aderus populneus (Familie Aderidae) ist der einzige Vertreter der Gattung in Deutschland. Die eurytope und xylodetriticole Art ist von Nordafrika über Europa (ohne den hohen Norden) bis Russland, den Caucasus und Syrien verbreitet. In den 1940er-Jahren wurde sie nach Nordamerika eingeschleppt und hat sich dort fest etabliert. Aderus populneus kommt in planaren und collinen Lagen vor. Die Larven entwickeln sich im toten Holz verschiedener Laubbäume. Nach der Verpuppung im Spätsommer schlüpfen die Imagines im Herbst, überwintern und erscheinen ab Mai im Freien, wo man sie von Gebüsch und trockenen Ästen klopfen kann. In Deutschland ist die Art aus allen Bundesländern gemeldet, aber selten und sie gilt als gefährdet (RL 3). (CB)
|
|
10.12.2021
Anaspis quadrimaculata Gyll., 1817
|
14
|
Der bis 2 bis 2,8 mm große Seidenkäfer Anaspis quadrimaculata (Familie Scraptiidae) ist eine von 24 Arten der Gattung Anaspis, die aktuell aus Deutschland gemeldet sind. Die Scraptiidae sind eine kleine Familie mit weltweit ca. 400 Arten, die in allen Faunenregionen vorkommt. Früher wurden sie als Teil der Familie Mordellidae (Stachelkäfer) geführt. Anaspis quadrimaculata ist von Südwesteuropa bis Mitteleuropa verbreitet. Die stenotope, thermophile Art kommt an Wärmehängen, in Weinbergen und auf Trockenrasen vor. Man findet sie auf blühenden Kräutern. In Deutschland ist die Art aktuell nur aus Bayern, Hessen, der Pfalz, dem Rheinland, vom Nordrhein und aus Brandenburg gemeldet. Sie wird selten nachgewiesen und gilt als stark gefährdet (RL 2). (CB)
|
|
03.12.2021
Brachysomus echinatus (Bonsd., 1785)
|
19
|
Der 2,2 bis 3 mm lange Igel-Laubstreurüssler Brachysomus echinatus (Familie Curculionidae) ist die häufigste der vier Brachysomus-Arten in Deutschland. Die Käfer sind in Europa weit verbreitet, werden aber im Süden seltener. Man findet sie von März bis November in wärmebegünstigten Lagen, z.B. an Waldrändern und auf Grünland. Die polyphagen Käfer fressen an verschiedenen Laubbäumen, Kräutern und Sträuchern. Sie sind nachtaktiv und verbergen sich tagsüber in der Bodenstreu, aus der man sie sieben kann. Die Larven entwickeln sich in abgefallenem Laub. Die neue Generation schlüpft schon im Herbst und überwintert in der Puppenwiege. In Deutschland wird Brachysomus echinatus zwar nicht häufig, aber doch regelmäßig aus praktisch allen Bundesländern nachgewiesen und gilt als nicht gefährdet. (CB)
|
|
26.11.2021
Sphindus dubius (Gyll., 1808)
|
19
|
Der nur 1,8 bis 2 mm große Schleimpilzkäfer Sphindus dubius (Familie Aspidiphoridae) ist der einzige Vertreter der Gattung in Deutschland. Die eurytope, silvicole und mycetobionte Art kommt von Nordafrika über Europa (dort bis in den hohen Norden) bis zum Kaukasus vor, in der Ebene häufiger, in höheren Lagen zunehmend seltener werdend. Käfer und Larven leben auf Schleimpilzen (Eumycetozoa) auf alten modernden Stümpfen und Stämmen von Laub- und Nadelhölzern, unter morscher Rinde sowie an Staubpilzen (Lycoperdon, Enteridium). Die Käfer verbergen sich tagsüber an den Pilzen und werden erst in der Abenddämmerung aktiv und schwärmen. In Deutschland liegen aktuelle Nachweise aus allen Bundesländern vor und die Art gilt als nicht gefährdet, wird jedoch nicht allzu häufig nachgewiesen. (CB)
|
|
19.11.2021
Nephus redtenbacheri (Muls., 1846)
|
17
|
Der nur 1,3 bis 1,8 mm große Marienkäfer Nephus redtenbacheri (Familie Coccinellidae) gehört zu der weltweit sehr artenreichen Tribus Scymnini. Er kommt von Nordafrika über Europa (dort bis in den hohen Norden) bis Kleinasien und zum Kaukasus vor. Nephus redtenbacheri wird entsprechend seinem Kältebedürfnis vor allem in montanen und subalpinen Lagen gefunden oder in kühlen Mikroklimaten, wie Sumpf- und Moorgebieten. Dort findet man die Art an Gewässerrändern, auf feuchten Wiesen und auf Sumpfpflanzen, auch auf wildem und kultiviertem Hopfen. Im Winter kann man die Käfer aus Hochwasser- und Schilfgenist sieben. Nephus redtenbacheri ernährt sich verschiedenen in der Krautschicht lebenden Blattlaus-Arten. In Deutschland kommt die Art in allen Bundesländern vor und ist nicht selten. (CB)
|
|
12.11.2021
Endomychus coccineus (L., 1758)
|
18
|
Der 4 bis 6 mm große Scharlachrote Stäublingskäfer Endomychus coccineus (Familie Endomychidae) ist der einzige Vertreter der Gattung in Deutschland und eine von nur zwei Arten in Europa. Aufgrund seiner Färbung kann er auf den ersten Blick mit einem Marienkäfer verwechselt werden. Die eurytope, silvicole und mycetophage Art ist in Europa weit verbreitet, vom hohen Norden bis nach Südeuropa, dort zunehmend in Gebirgslagen. Man findet sie Tiere, sowohl Käfer wie auch Larven fast ganzjährig in Laubwäldern und Parks unter verpilzter Rinde an modernden Stämmen und Stubben von Laubbäumen, wo sie sich von den Baumpilzen ernähren. Die Flugzeit der Käfer reicht von April bis Juni. Sowohl Käfer wie auch Larven überwintern. In Deutschland liegen aktuelle Funde aus allen Bundesländern vor und die Art gilt als häufig und nicht gefährdet. (CB)
|
|
05.11.2021
Laemophloeus kraussi Ganglb., 1897
|
20
|
Der 3 bis 4 mm große Halsplattkäfer Laemophloeus kraussi (Familie Laemophloeidae) ist eine der drei für Deutschland gemeldeten Arten der Gattung. Weltweit sind etwa 140 Laemophloeus-Arten beschrieben worden. Von der viel häufigeren Schwesterart L. monilis kann man sie durch den schwarzen Kopf und Halsschild sowie den kleineren Flügeldeckenfleck unterscheiden. Die osteuropäische Art kommt in einem schmalen Streifen von Frankreich über Deutschland und Polen bis zum europäischen Teil Russlands vor. Die stenotope, silvicole Art lebt in Wäldern und Parks. Man findet sie morschen Ästen und unter der Rinde diverser Laubbäume, z.B. Eiche, Buche, Hainbuche, Ulme und Birke. In Deutschland liegen aktuelle Funde aus zahlreichen Bundesländern mit Ausnahme des äußersten Nordens und Ostens vor. L. kraussi gilt als gefährdet (RL 3). (CB)
|
|
29.10.2021
Cychramus variegatus (Hbst., 1792)
|
15
|
Der 5 bis 7 mm große Glanzkäfer Cychramus variegatus (Familie Nitidulidae) ist die seltenere der beiden Arten der Gattung Cychramus in Deutschland. Von der ähnlichen Schwesterart C. luteus kann sie durch die insgesamt dunklere Färbung und die vier schwarzen Flecke auf dem Halsschild gut unterschieden werden. Das größere Männchen ist chagriniert und matt, während Halsschild und Flügeldecken des kleineren Weibchens stark glänzen. Die stenotope, mycetophile Art ist montan von Nord- und Mitteleuropa bis Sibirien und Japan verbreitet. Sie bevorzugt montane Laubwälder und entwickelt sich in Holzpilzen, vor allem Hallimasch (Armillaria mellea) an modernden Stubben und Stämmen, gelegentlich auch an anderen Pilzen. In Deutschland fehlt Cychramus variegatus im Norden. Er gilt als nicht gefährdet. (CB)
|
|
22.10.2021
Anchomenus dorsalis (Pont., 1763)
|
|
Der 5,8 bis 7,5 mm große Buntfarbene Putzläufer Anchomenus dorsalis (Familie Carabidae) ist die häufigere der beiden Arten der Gattung Anchomenus in Deutschland und kann durch seine auffällige grün-gelbe Färbung bei uns kaum verwechselt werden. Anchomenus dorsalis ist westpaläarktisch verbreitet und in der submeridionalen und temperaten Zone von den Britischen Inseln über Mitteleuropa bis Mittelasien zu finden. Die eurytope Offenlandart bevorzugt grundwassernahe, aber leicht abtrocknende, lehmige Böden an Hängen, Waldrändern und Ruderalflächen. Die Art lebt räuberisch von Blattläusen, Raupen und anderen kleinen Insekten. Die Imagines überwintern unter Steinen und Holz, oft in Gruppen mit zahlreichen Individuen. In Deutschland ist die Art aus allen Regionen gemeldet und sehr häufig. (CB)
|
|
15.10.2021
Callidium aeneum (DeGeer, 1775)
|
22
|
Der 9 bis 15 mm große Erzfarbene Scheibenbock Callidium aeneum (Familie Cerambycidae) ist eine von drei bei uns vorkommenden Arten der Gattung. Weltweit sind 21 Callidium-Arten beschrieben worden, davon die Mehrzahl aus der Nearktis. Die silvicole Art ist montan bis subalpin verbreitet und reicht von Nord- und Mitteleuropa über Kleinasien und den Kaukasus bis Sibirien. Sie entwickelt sich einjährig an Fichten, seltener an Kiefer, Tanne oder Lärche. Die Larven benötigen eine ausreichende Holzfeuchte. In zwischenzeitlich verbautem Holz kann die Entwicklung oft noch abgeschlossen werden. Die Verpuppung erfolgt in einem Hakengang im Holz, wodurch die Art technisch schädlich werden kann. In Deutschland ist die Art aus fast allen Regionen nachgewiesen, ist aber zerstreut und nicht häufig bis selten. (CB)
|
|
08.10.2021
Pissodes piceae (Ill., 1807)
|
18
|
Der 7 bis 10 mm große Weißtannenrüssler Pissodes piceae (Familie Curculionidae) ist eine von sieben Arten der holarktisch verbreiteten Gattung in Deutschland. Die stenotope, silvicole Art ist in den Gebirgslagen Mittel- und Südeuropas bis zum Kaukasus verbreitet. Pissodes piceae lebt in montanen Nadelwäldern oligophag an Weißtanne und anderen kultivierten Tannenarten. Die Eiablage erfolgt ab Juni in selbstgenagten Eikammern. Die Larven fressen im Kambium und verpuppen sich im folgenden Frühjahr. Es werden vor allem ältere, etwa 40-80-jährige, vorgeschädigte oder schlechtwüchsige Bäume befallen, eine wirkliche fortwirtschaftliche Relevanz besteht wohl nicht. In Deutschland liegen aktuelle Funde nur aus der Südhälfte sowie aus Westfalen vor. Die Art gilt jedoch nicht als gefährdet. (CB)
|
|
01.10.2021
Melasis buprestoides (L., 1761)
|
18
|
Der 6 bis 9 mm große Plattbeinige Schienenkäfer Melasis buprestoides (Familie Eucnemidae) ist der einzige Vertreter der Gattung Deutschland. Weltweit sind 14 Arten bekannt, davon zwei aus Europa und drei aus der Nearktis. M. buprestoides ist westpaläarktisch verbreitet von Nordafrika über Europa bis Kleinasien, Kaukasus und Sibirien. Die Käfer leben in Wäldern, Gärten und Parks, bevorzugt an sonnenexponierten Bäumen. Die Imagines kann man ganzjährig im Brutsubstrat finden, sie schwärmen im Mai und Juni. Die Larvenentwicklung erfolgt 2-3-jährig in Stämmen und dicken Ästen von Buche, seltener Hainbuche und Ulme. Die Verpuppung erfolgt im Spätsommer. Der frisch geschlüpfte Käfer überwintert in der Puppenwiege. M. buprestoides ist aus allen Bundesländern gemeldet und nicht gefährdet. (CB)
|
|
24.09.2021
Anthocomus coccineus (Schall., 1783)
|
19
|
Der 4,3 bis 5 mm große Rote Zipfelkäfer Anthocomus coccineus (Familie Malachiidae) ist eine von drei Arten der Gattung in Deutschland. Sie kommt in Europa vor, von Spanien und Portugal im Westen über die Britischen Inseln und im Osten bis Polen und Ungarn. Die tagaktive Art lebt in Feuchtgebieten, wo sie an den Pollen von Schilf (Phragmites) frisst. Ähnlich wie die Vertreter der Malachiidae zeigt auch A. coccineus ein Verhalten, welches der Paarung vorausgeht und als gustatorische Balz bezeichnet wird: Dabei beknabbert das Weibchen die an der Flügeldeckenspitze des Männchen befindlichen sekretorischen Felder, die sog. Excitatoren, wodurch beide in Paarungsstimmung versetzt werden. Die Larven entwickeln sich in morschem Holz, wo sie anderen Insektenlarven nachstellen. (CB)
|
|
17.09.2021
Dianous coerulescens (Gyll., 1810)
|
28
|
Der 5 bis 6 mm lange Kurzflügler Dianous coerulescens (Familie Staphylinidae) ist der einzige Vertreter der holarktisch und orientalisch verbreiteten Gattung in unserer Fauna. D. coerulescens ist in Nord- und Mitteleuropa verbreitet, von den Britischen Inseln und Fennoskandien bis Italien und dem Balkan. Die Tiere leben im Vorland und in niedrigen Lagen der Mittelgebirge an Wasserfällen, Wehren und schnellfließenden kalten Bächen in überrieselten Moosen. Vertreter der Gattungen Dianous und Stenus beherrschen das Spreitungsschwimmen: Mit ihren hydrophoben Tarsenunterseiten können sie sich auf der Wasseroberfläche bewegen. Mit der Abdomenspitze berühren sie die Wasseroberfläche und sondern ein wasserunlösliches Sekret ab, das schnell einen Film auf der Wasseroberfläche bildet, an dessen Rand der Käfer vorangetrieben wird. Sie erreichen Geschwindigkeiten bis zu 40 cm/s. (CB)
|
|
10.09.2021
Cephennium gallicum Ganglb., 1899
|
9
|
Der nur 1,2 bis 1,3 mm große Ameisenkäfer Cephennium gallicum (Familie Scydmaenidae) ist einer von vier Vertretern der Gattung in Deutschland. Weltweit sind über 100 Cephennium-Arten beschrieben worden, vorwiegend aus der Paläarktis. Der eurytope, hygrophile und silvicole Cephennium gallicum kommt in Nord- und Mitteleuropa vor und wurde mittlerweile auch nach Nordamerika (Nova Scotia, Kanada) eingeschleppt. Er bevorzugt Auwälder, feuchte Wälder, Erlenbrüche, Sümpfe und Moore als Habitat. Man findet die winzigen Tiere in Moos, unter verpilztem Laub und Reisig sowie im Humus am Fuß von Bäumen. Dort leben sie als spezialisierte Jäger von Hornmilben (Oribatida), deren hartes Exoskelett sie mit ihren Mandibeln aufschneiden. In Deutschland fehlt die Art im Norden und Osten, gilt aber nicht als gefährdet. (CB)
|
|
03.09.2021
Lilioceris merdigera (L., 1758)
|
14
|
Das 6 bis 8 mm große Maiglöckchen-Hähnchen Lilioceris merdigera (Familie Chrysomelidae) ist eine von drei aktuell gemeldeten Arten der Gattung in Deutschland. Von der ähnlichen Schwesterart L. lilii unterscheidet es sich durch den roten Kopf und die roten Beine. Die Art ist paläarktisch verbreitet. Man findet sie von Mai bis September in Wäldern, Gärten und Parks. Käfer und Larven leben an Lilien- und Lauchgewächsen, z.B. an Maiglöckchen, Türkenbund, sowie an Bärlauch, Zwiebel und Knoblauch. An letzteren können sie im landwirtschaftlichen Anbau schädlich werden. Bei Beunruhigung sind die Käfer in der Lage mit einem Stridulationsapparat am Analsegment zirpende Geräusche erzeugen. Die Larven tarnen sich mit einer aus dem eigenen Kot gebauten Hülle. In Deutschland ist L. merdigera überall vorhanden und nicht gefährdet. (CB)
|
|
27.08.2021
Oiceoptoma thoracica (L., 1758)
|
15
|
Die 12 bis 16 mm lange Rothalsige Silphe Oiceoptoma thoracica (Familie Silphidae) ist der einzige Vertreter der ansonsten holarktisch verbreiteten Gattung in Deutschland. Weltweit sind 3 Arten aus Nordamerika und 6 aus der Paläarktis bekannt. Oiceoptoma thoracica kommt von Europa (einschließlich der Britischen Inseln) bis Japan vor und erreicht im Norden den Polarkreis. Mit ihrer abgeflachten, ovalen Körperform, dem samtig roten Halsschild und den schwarzen Flügeldecken ist sie in unserer Fauna unverwechselbar. Man findet sie in Wäldern, Gärten und auf Wiesen. Als Aasfresser ernähren sich Käfer und Larven von toten Tieren, Kot und verrottenden Pflanzenresten und Pilzen (vor allem Stinkmorcheln, dessen Sporen sie verbreiten). In Deutschland ist die Art aus allen Bundesländern gemeldet und häufig. (CB)
|
|
20.08.2021
Polyphylla fullo (L., 1758)
|
25
|
Der 25 bis 36 mm große Walker Polyphylla fullo (Familie Scarabaeidae) ist die einzige Art der Gattung in Europa und der größte Vertreter der Unterfamilie Melolonthinae. Er kommt in Nordafrika und Europa vor, im Norden bis Südschweden, im Osten bis zum Kaukasus. Das Männchen zeichnet sich durch die stark vergrößerten Fühlerfächer aus. Die Larvenentwicklung dauert 3-4 Jahre und findet im Boden an Wurzeln statt. Die Käfer leben in sandigen Lebensräumen, z.B. sonnigen Kiefernwäldern oder Dünen. Sie ernähren sich von Kiefernnadeln, richten aber keine wirtschaftlich relevanten Schäden an. Im Juni und Juli schwärmen die Käfer in der Abenddämmerung. Mit Ausnahme des Nordwestens liegen aus Deutschland zahlreiche neuere Meldungen vor. Polyphylla fullo gilt als stark gefährdet (RL 2) und ist nach BArtSchV besonders geschützt. (CB)
|
|
|