Käfer der WocheTexte © K. Reißmann, T. Hörren, M. Stern, F. Bötzl und C. Benisch
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19.02.2021
Acanthocinus aedilis (L., 1758)
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Der 12 bis 20 mm lange Zimmermannsbock Acanthocinus aedilis (Familie Cerambycidae) ist der häufigste der drei Arten der Gattung in Deutschland. Die Fühler des Weibchens überragen den Körper um das doppelte, die des Männchens sogar um das fünffache. Die stenotope Art lebt in gemäßigten bis kühlgemäßigten Regionen, Europa bis Nordbalkan, Kaukasus, Sibirien, Mongolei und China. Sie kommt in Nadel- und Mischwäldern von der Ebene bis ins Gebirge vor. Man findet die tagaktiven Käfer meist an frisch geschlagenen Kiefern. Sie ernähren sich von Nadeln, Bast und Rinde ihrer Wirtsbäume. Die Larven entwickeln sich 1-2-jährig im Bast von Kiefer, gelegentlich Tanne, Fichte und Lärche. Sie schlüpfen im Herbst und überwintern in der Puppenwiege. In Deutschland liegen Meldungen aus fast allen Bundesländern vor. Die Art gilt als nicht gefährdet. (CB)
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12.02.2021
Hoplia argentea (Poda, 1761)
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Der 9 bis 11 mm große Goldstaub-Laubkäfer Hoplia argentea (Familie Scarabaeidae) ist einer von vier aktuell nachgewiesenen Vertretern der Gattung in Deutschland. Die Art ist im südlichen Mitteleuropa und in Südosteuropa verbreitet und bevorzugt den montanen Bereich. In Deutschland sind die Vorkommen auf die Alpen und deren Vorland, den Bayerischen Wald, die Schwäbische Alb und den Schwarzwald, sowie das Niederelbegebiet beschränkt. Die Art gilt als nicht gefährdet. Hoplia argentea lebt in offenen Lebensräumen mit Feldgehölzen, auf Wiesen und an Waldrändern. Die Käfer ernähren sich von Pollen, ihre Larven entwickeln sich 2-jährig im Boden an Pflanzenwurzeln. Die intensive Färbung der Käfer kommt durch Reflexion des Sonnenlichts an den Schuppen zustande, wie bei den Schmetterlingen, sog. Interferenzfarben. (CB)
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05.02.2021
Trox perlatus (Goeze, 1777)
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Mit 7 bis 10 mm Größe gehört Trox perlatus zu den größten der sieben Arten der Gattung, die in Deutschland vorkommen. Die Knochenkäfer (Familie Trogidae) zählte ursprünglich als Unterfamilie zur Familie Scarabaeidae. Trox perlatus ist eine stenotope und thermophile Art, die an trockenem Aas, Knochen, Fellen und Fellresten, sowie an Gewöllen lebt. Zuweilen findet man die Käfer aber auch an Kot, vorzugsweise Hundekot. Im Unterschied zu den übrigen heimischen Vertretern der Gattung ist er leicht durch die glänzenden Höcker auf den Flügeldecken zu erkennen und mit keiner anderen Trox-Art in Deutschland zu verwechseln. Trox perlatus kommt in West- und Südeuropa vor, in Deutschland nur im Westen, in trocken-warmen Biotopen und ist nicht häufig. In der Roten Liste ist die Art als stark gefährdet (RL 2) eingestuft. (KR)
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29.01.2021
Bledius tricornis (Hbst., 1784)
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Der 5,5 bis 7 mm lange Kurzflügler Bledius tricornis (Familie Staphylinidae) ist einer von knapp 40 einander teilweise recht ähnlichen Arten der Gattung in Deutschland. Die stenotope Art ist in der südlichen Paläarktis verbreitet, von Süd- bis zum südlichen Nordeuropa, Kleinasien, Kaukasus und im Osten bis Südsibirien und China. Die Tiere sind halotolerant, man findet sie daher sowohl an der Küste als auch im Binnenland auf sandigen und lehmigen Böden. Mit den als Grabbeine ausgebildeten Vorderbeinen graben sie Gangsysteme ins Ufersubstrat, aus denen sie beim Bespülen mit Wasser hervorkommen. Sie ernähren sich vermutlich von Algen. In den Abendstunden warmer Tage schwärmen sie und kommen an künstliche Lichtquellen. Bledius tricornis ist aus fast allen Bundesländern gemeldet, gilt jedoch als gefährdet (RL 3). (CB)
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22.01.2021
Eustrophus dermestoides (F., 1792)
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Der 4 bis 5 mm große Düsterkäfer Eustrophus dermestoides (Familie Melandryidae) ist der einzige Vertreter der Gattung in Deutschland. Die Gattung ist holarktisch verbreitet mit einem Vertreter in Nordamerika und drei in der Paläarktis. Eustrophus dermestoides kommt in Süd- und Mitteleuropa bis Finnland, Polen und den baltischen Staaten vor. Die stenotope, mycetobionte Art bevorzugt Laubwälder und Parks als Habitat. Man findet sie vor allem am Schwefelporling (Laetiporus sulphureus) an verpilzten Laubbäumen, z.B. Eiche (Quercus), Buche (Fagus) und Weide (Salix). Die Imagines erscheinen von Spätfrühling bis Sommer und sind nachtaktiv und erinnern auf den ersten Blick an einen Speckkäfer der Gattung Dermestes. In Deutschland liegen aus vielen Bundesländern nur alte Funde vor und die Art gilt als gefährdet (RL 3). (CB)
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15.01.2021
Anthicus bimaculatus (Ill., 1801)
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Der 3 bis 3,5 mm große Halskäfer Anthicus bimaculatus (Familie Anthicidae) ist einer von fünf Vertretern der Gattung in Deutschland. Vertreter der Gattung Anthicus kommen in allen faunengeographischen Regionen vor. Der stenotope, psammophile Anthicus bimaculatus ist von Frankreich über Deutschland, Polen und die baltischen Staaten bis Russland verbreitet. Die durch ihre Färbung gut getarnte Art kommt an sandigen Ufern sowohl am Meer als auch an Binnengewässern vor sowie auf sandigen Dünen, meist an den Wurzeln von Gräsern und im Detritus. Tagsüber sind die Tiere im Sand verborgen. In der Abenddämmerung kommen sie aus ihren Verstecken hervor auf der Suche nach Nahrung. In Deutschland ist sie aus zahlreichen Bundesländern aktuell gemeldet, mit Ausnahme des Südostens. Anthicus bimaculatus ist als gefährdet eingestuft (RL 3). (CB)
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08.01.2021
Niptus hololeucus (Fald., 1836)
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Der 4 bis 4,5 mm große Niptus hololeucus (Familie Ptinidae) wird wegen seiner metallischen Färbung auch als Messingkäfer bezeichnet. Die synanthrope Art wurde erstmals 1838 aus Russland nach England verschleppt und von dort in alle Welt. Man findet sie vor allem in alten Gebäuden, wie Fachwerkhäusern und mehrgeschossigen Gebäuden mit sog. Fehlböden. Hier leben und entwickeln sie sich meist an Stroh, das als Füll- und Dämmmaterial verwendet wurde. Die Käfer sind nachtaktiv und verstecken sich tagsüber in Ritzen und Spalten. Oft wissen die Hausbewohner nichts von ihren Untermietern, bis es zu Sanierungsarbeiten kommt und die Käfer dabei aus den Fehlböden freigesetzt werden. Sie gelten zwar als mechanische Schädlinge, der Schaden ist aber ausgesprochen gering, so dass die Bezeichnung "Lästling" wohl eher zutrifft. Die Art ist nicht gefährdet. (KR)
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01.01.2021
Ochina latreillei (Bon., 1809)
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Der 2,5 bis 3,8 mm große Pochkäfer Ochina latreillei (Familie Anobiidae) kann mit seinen orangefarbenen Flecken am Apex der Flügeldecken zu den farbenprächtigen Käfern der Familie gezählt werden, deren Vertreter sonst meist braun oder schwarz sind. Die stenotope Art entwickelt sich im trockenen, morschen Holz von Eiche (Quercus), Ahorn (Acer) und Ulme (Ulmus). Man kann die Käfer im Frühjahr von trockenen Ästen oder von blühenden Sträuchern, zumeist Weißdorn (Crataegus) klopfen. Die Art wird in Deutschland allgemein nur sehr vereinzelt aus dem Süden gemeldet. Aktuelle Nachweise gibt es aus Baden, Hessen und dem Rheinland, historisch auch aus Bayern. Sie kommt nur in Wärmegebieten (z.B. Kaiserstuhl, Untere Nahe) vor. In der Roten Liste wird O. latreillei als vom Aussterben bedroht (RL 1) eingestuft. (KR)
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25.12.2020
Lixus filiformis (F., 1781)
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Der 4 bis 9,5 mm große Kleine Distel-Stängelrüssler Lixus filiformis (Familie Curculionidae) ist einer der 15 aktuell gemeldeten Vertreter der Gattung in Deutschland. Die Art ist von Nordafrika über Europa (ohne den hohen Norden) bis Kleinasien und Zentralasien verbreitet. Die Käfer kommen in warmen Habitaten auf Ruderalfluren vor, z.B. Acker- und Industriebrachen. Sie entwickeln sich oligophag an verschiedenen Distelarten (Carduus, Cirsium). Die Weibchen legen Ende Mai ihre Eier am Stängel oder an den Wurzeln ab. Die Larven verpuppen sich ab August im unteren Stängelteil in einer Puppenwiege aus Nagespänen. Sie schlüpfen im September, überwintern im Stängel und erscheinen im folgenden Mai. In Deutschland ist die Art nicht gefährdet. Im Norden ist sie noch selten, aber zunehmend, im Süden gehört sie zu den häufigeren Lixus-Arten. (CB)
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18.12.2020
Colydium elongatum (F., 1787)
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Der 5 bis 7 mm lange Rindenkäfer Colydium elongatum (Familie Colydiidae) ist eine der beiden Arten der Gattung in Deutschland, die von der Schwesterart C. filiforme sehr schwer zu unterscheiden ist. Colydium elongatum ist vom Südlichen Nordeuropa und den Britischen Inseln über Mitteleuropa bis Südrussland und zum Balkan verbreitet. Die Käfer leben in Laub- und Nadelwäldern unter der Rinde und im morschen Holz verschiedener Laub- und Nadelbäume (Eiche, Buche, Fichte, Tanne, u.a.). Die nachtaktiven Käfer ernähren sich räuberisch von den Larven verschiedener Borkenkäferarten. Die Larven ernähren sich vermutlich ebenfalls räuberisch, möglicherweise fressen sie auch Pilze, die in den Bohrgängen der Beutetiere wachsen. In Deutschland liegen aktuelle Funde aus den meisten Bundesländern vor. Die Art gilt als gefährdet (RL 3). (CB)
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11.12.2020
Oxylaemus cylindricus (Panz., 1796)
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Der 2,8 bis 3,4 mm große Schwielenkäfer Oxylaemus cylindricus (Familie Bothrideridae) ist eine der beiden Arten der Gattung Deutschland. Von dem sehr ähnlichen O. variolosus ist er durch die Skulptur des Halsschilds zu unterscheiden. O. cylindricus ist in Süd- und Mitteleuropa verbreitet und gilt als Urwaldrelikt. Die stenotopen, silvicolen Käfer leben unter der Rinde und im morschen Holz toter Eichen, oft in der Nähe von Ameisen der Gattung Lasius sowie in den Bohrgängen von Borkenkäfern, wo sie Borkenkäfern (Xyleborus) und Hornmilben nachstellen. In Deutschland gilt die Art als sehr selten und vom Aussterben bedroht (RL 1), allerdings hat die Zahl der Nachweise in der Oberrheinebene seit Mitte der 1990er-Jahre wieder zugenommen. Die Käfer schwärmen im Frühsommer und lassen sich mittels Luftkescher nachweisen. (CB)
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04.12.2020
Calosoma sycophanta (L., 1758)
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Mit 20 bis 30 mm ist der Puppenräuber Calosoma sycophanta einer der größten Laufkäfer (Familie Carabidae) der deutschen Fauna und auch einer der farbenprächtigsten. Seine Verbreitung erstreckt von Europa und Nordafrika über Kleinasien und Mittelasien bis zum Tian Shan. In Nordamerika wurde er zur Schädlingsbekämpfung eingeführt. Käfer und Larven stellen vor allem den Raupen von Schwammspinner (Lymantria dispar), zuweilen auch denen von Nonne (L. monacha) und anderen Lymantriidae, sowie der Gattung Thaumetopoea (Prozessionsspinner) nach. Bei Kalamitäten der genannten Arten fliegen die Käfer aus größerer Entfernung an. Die Käfer können recht alt werden, im Freiland bis zu drei Jahren, in Gefangenschaft sogar bis zu fünf. In Deutschland ist kommt C. sycophanta nur noch im Süden und sehr regional vor und gilt als stark gefährdet (RL 2). (KR)
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27.11.2020
Attagenus punctatus (Scop., 1772)
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Der 3,5 bis 5,5 mm lange Speckkäfer Attagenus punctatus (Familie Dermestidae) ist eine der fünf fest in Deutschland etablierten Attagenus-Arten und ist durch seine schöne weiße Beschuppung unverkennbar. Die silvicole Art ist von Südeuropa bis ins südliche Nordeuropa verbreitet, im Osten bis zum Kaukasus. Man findet die Käfer in Laubwäldern, Parks und Gärten. Die Larve entwickelt sich in sonnenexponierten hohlen Bäumen, vor allem Eiche (Quercus) und Hainbuche (Carpinus) und ernährt sich von Insektenresten. Die Käfer findet man im Frühjahr auf blühenden Sträuchern, vor allem Weißdorn (Crataegus), wo sie sich von Pollen ernähren. Sowohl Käfer als auch Larven überwintern. In Deutschland liegen aktuelle Meldungen aus der Südhälfte, Brandenburg und dem Niederelbegebiet vor. A. punctatus gilt als stark gefährdet (RL 2). (CB)
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20.11.2020
Onthophagus taurus (Schreb., 1759)
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Onthophagus taurus ist mit 5,5 bis 11,5 mm eine der größten Arten der Gattung und gehört zu den koprophilen Arten der Blatthornkäfer (Familie Scarabaeidae). Große Männchen zeichnen sich durch zwei auffällige gebogene Kopfhörner aus. Bei kleinen Männchen sind dagegen oft nur zwei kleine Hörnchen erkennbar. Die Käfer findet man vor allem im Dung von Schafen und Rindern. Sie graben Gänge und legen einzelne Kammern an, die mit frischem Dung gefüllt und mit je einem Ei belegt werden. Die Larve ernährt sich vom eingetragenen Dung, die Verpuppung erfolgt in der Kammer. Der Käfer schlüpft noch im gleichen Jahr und überwintert in der Kammer. O. taurus kommt in den meisten Regionen Deutschlands vor, jedoch ist die Art aus einigen Bereichen verschwunden. Zusammen mit der sehr ähnlichen Art O. illyricus ist er als gefährdet (RL 3) eingestuft. (KR)
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13.11.2020
Dicerca berolinensis (Hbst., 1779)
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Dicerca berolinensis oder auch Berliner Prachtkäfer, wie er im Volksmund genannt wird, gehört mit seinen 20 bis 24 mm schon zu den großen Arten der Prachtkäfer (Familie Buprestidae) in Deutschland. Die Art ist eurosibirisch verbreitet und wird in Deutschland aktuell aus den südlichen Bundesländern und Brandenburg gemeldet. Die Entwicklung erfolgt im Holz anbrüchiger oder abgestorbener Rotbuche (Fagus sylvatica) und Hainbuche (Carpinus betulus). Die Larven sitzen dabei im großdimensionierten Holz starker Äste oder des Stammes, bevorzugt in besonnter Lage. Die Entwicklung ist drei- bis vierjährig, die Larve verpuppt sich im Holz. Die tagaktive und hochgradig thermophile Art sitzt auf den besiedelten Stämmen und Ästen in der Sonne. In Deutschland ist die Art als stark gefährdet (RL 2) eingestuft und nach BNatSchG besonders geschützt. (KR)
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06.11.2020
Achenium depressum (Grav., 1802)
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Der 7,5 bis 8,5 mm große Kurzflügler Achenium depressum (Familie Staphylinidae) ist neben A. humile einer der beiden Vertreter der Gattung in Deutschland. Nach der Revision durch Assing (2010) enthält die hauptsächlich südpaläarktisch verbreitete Gattung nun 53 gültige Arten. In Marokko (15) und Spanien (12) wird die größte Artenvielfalt erreicht. Achenium depressum ist von Süditalien und dem Südbalkan über Mitteleuropa bis Südengland, im Osten bis Südrussland verbreitet. Die stenotope, hygrophile Art bevorzugt Offenlandhabitate, meist Flussauen und Weiden von der Ebene bis in den montanen Bereich. Meist findet man die Tiere im Frühjahr und bei Hochwasser unter Steinen. Sie leben vermutlich unterirdisch in spaltenreichen Böden. Achenium depressum kommt bei uns nur im Südwesten vor und gilt als vom Aussterben bedroht (RL 1). (CB)
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30.10.2020
Paracardiophorus musculus (Er., 1840)
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Der 5,8 bis 7,8 mm große Schnellkäfer Paracardiophorus musculus (Familie Elateridae) gehört zur Unterfamilie Cardiophorinae, die durch das herzförmige Schildchen sehr ausgezeichnet ist. Er ist der einzige Vertreter der Gattung in Deutschland. Die Art ist von Nordafrika über Europa, Teile des Mittelmeergebiets und Kleinasien bis Sibirien und Japan verbreitet. Man findet die stenotopen, psammophilen Tiere auf Sandböden von der planaren bis zur montanen Stufe, meist in Flusstälern sowie an den Rändern stehender Gewässer. Die Larve entwickelt sich in sandigem oder sandig-lehmigem Boden. Die Käfer sind von Mai bis Juli auf Gebüsch und niederer Vegetation an schattigen Stellen zu finden. In Deutschland fehlt Paracardiophorus musculus in den nordwestlichen Bundesländern und gilt als stark gefährdet (RL 2). (CB)
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23.10.2020
Thymalus limbatus (F., 1787)
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Der 5 bis 7 mm große Flachkäfer Thymalus limbatus (Familie Peltidae) ist der einzige Vertreter der Gattung in Deutschland und erinnert im Habitus an einen Blattkäfer der Gattung Cassida. In Europa kommen insgesamt drei Thymalus-Arten vor. Inzwischen wurde die Familie als Unterfamilie Peltinae zu den Trogositidae gestellt. Thymalus limbatus ist in Nordafrika und Europa verbreitet. Die eurytope, mycetophile Art kommt in Laub- und Mischwäldern, an Waldrändern und in Parks vor, von der planaren bis zur montanen Stufe. Die nachtaktiven Tiere ernähren sich von Pilzmyzel und sind an und unter verpilzter Rinde von Buche (Fagus), gelegentlich Eiche (Quercus), Ulme (Ulmus) und Birke (Betula) zu finden. In Deutschland liegen aus den meisten Bundesländern aktuelle Meldungen vor, jedoch gilt die Art als selten und gefährdet (RL 3). (CB)
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16.10.2020
Clerus mutillarius F., 1775
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Der 9 bis 15 mm große Eichen-Buntkäfer Clerus mutillarius (Familie Cleridae) ist der einzige Vertreter der Gattung in Deutschland. Die stenotope, xylodetriticole Art kommt in Nordafrika, Südeuropa und dem südlichen Teil Mitteleuropas vor. Im Osten erreicht die Art Russland und Ungarn. Bei uns sind die Vorkommen der Art auf wenige Gebiete in Bayern, Baden-Württemberg, der Pfalz und Hessen beschränkt. Man findet die Käfer an von Insekten befallenen Laubhölzern, vor allem Eichenholzklaftern, wo sie von Mai bis Juni auftreten. Sie laufen flink auf den Klaftern umher, fliegen auch gelegentlich auf und stellen anderen Insekten und deren Larven nach. Mit ihren Mandibeln können sie kräftig zwicken. Bei uns gilt die Art als sehr selten und vom Aussterben bedroht (RL 1). Sie ist nach BArtSchV streng geschützt. (CB)
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09.10.2020
Benibotarus taygetanus (Pic, 1905)
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Der 9 bis 10 mm lange Rotdeckenkäfer Benibotarus taygetanus ist bei uns der seltenste Vertreter der Rotdeckenkäfer (Familie Lycidae). Die Familie umfasst weltweit etwa 3500 Arten, vor allem in den Tropen und Subtropen; in Deutschland kommen nur sieben Arten vor. Benibotarus taygetanus kann von der nahe verwandten und häufigen Schwesterart Dictyopterus aurora durch die zwei starken, gebogenen Rippen der Flügeldecken und die gelbe Spitze des 11. Fühlerglieds unterschieden werden. Die stenotope, silvicole Art kommt in Mittel- und Teilen Osteuropas vor. Man findet sie in Wäldern, an Waldrändern und auf Heide von der Ebene bis in den montanen Bereich. In Deutschland liegen Funde nur aus Bayern, Württemberg und der Pfalz vor. Benibotarus taygetanus ist sehr selten und gilt als vom Aussterben bedroht (RL 1). (CB)
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02.10.2020
Claviger testaceus Preyssl., 1790
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Der 2,1 bis 2,3 mm große Gelbe Keulenkäfer Claviger testaceus (Familie Pselaphidae) ist einer der beiden Vertreter der westpaläarktischen Gattung in Deutschland. Von der selteneren Schwesterart unterscheidet er sich durch kurze, dicke Fühler. Claviger testaceus kommt in Mittel- und Nordeuropa vor und bevorzugt Wärme- und Trockenhänge, Kalktriften, Steinbrüche und trockene Waldränder. Die Art ist hochgradig an das Leben bei Ameisen der Gattungen Lasius und Myrmica angepasst und ist außerhalb des Ameisenbaus nicht überlebensfähig. Die Augen sind zurückgebildet. Die Käfer sondern ein bei den Ameisen sehr begehrtes Sekret ab und werden von den Ameisen gefüttert, ernähren sich aber auch von Ameisenlarven. In Deutschland ist Claviger testaceus weit verbreitet, aber nicht häufig und gilt als gefährdet (RL 3). (CB)
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25.09.2020
Elaphrus uliginosus F., 1775
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Der 7,5 bis 9,5 mm große Uferläufer Elaphrus uliginosus (Familie Carabidae) ist einer von zwölf Vertretern der holarktisch verbreiteten Gattung in Europa, von denen fünf auch in Deutschland vorkommen. Von den ähnlichen Schwesterarten unterscheidet er sich durch metallisch blaue Tarsen und dunkle Schienen. Die stenotope, hygrophile Art ist makropter und flugfähig. Elaphrus uliginosus ist paläarktisch verbreitet, und kommt in ganz Europa mit Ausnahme des äußersten Norden und Südens vor. In Mitteleuropa ist er weit verbreitet, wird aber gegen Süden seltener. Man findet die Tiere von der planaren Stufe bis in die hochmontane Region an Stillgewässerverlandungen und auf bewirtschafteten Nasswiesen. In Deutschland liegen zwar Funde aus allen Bundesländern vor, die Art gilt aber als nicht häufig und stark gefährdet (RL 2). (CB)
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18.09.2020
Ceutorhynchus scapularis Gyll., 1837
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Der 2,1 bis 2,7 mm lange Wasserkresse-Kleinrüssler Ceutorhynchus scapularis (Familie Curculionidae) ist eine der etwa 60 Arten der Gattung in Deutschland. Durch ihre auffällige Halsschild-Beschuppung ist sie unter den sonst eher schwer zu bestimmenden Arten noch relativ gut zu erkennen. C. scapularis ist in Skandinavien, Mittel- und Osteuropa bis Sibirien verbreitet. Die stenotope, ripicole Art lebt an den sandigen Ufern größerer Gewässer und an trockenfallenden Altarmen. Sie entwickelt sich oligophag an Wasserkresse (Rorippa amphibia), gelegentlich an Gewöhnlicher Sumpfkresse (R. palustris). Die Käfer halten sich ab April an den Wirtspflanzen auf, klettern aber nicht daran empor und sind daher nur durch gezielte Suche zu finden. In Deutschland aus den meisten Bundesländern gemeldet, aber selten (Vorwarnliste, RL V). (CB)
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11.09.2020
Pachybrachis picus Weise, 1882
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Der 3 bis 3,8 mm lange Scheckenkäfer Pachybrachis picus (Familie Chrysomelidae) gehört zur artenreichen Gattung Pachybrachis, die in die Untergattungen Pachybrachis s. str. und Chloropachys zerfällt. Die Gattung Pachybrachis s. str. kommt mit 200 Arten in Nearktis sowie 150 Arten in der Paläarktis vor, davon 51 in Europa und 7 in Deutschland. Pachybrachis picus ist im südlichen Mitteleuropa von Nordspanien über Zentralfrankreich und Süddeutschland bis Ungarn und Mittelitalien verbreitet und bevorzugt Wärmehänge, sonnenexponierte Laubwaldränder und sonnige Flussauen. Die stenotope, thermophile Art entwickelt sich an Hasel (Corylus) und an Strauchrosaceen. In Deutschland fehlt Pachybrachis picus in der Nordhälfte und gilt als gefährdet (RL 3). Die Bestimmung der Pachybrachis-Arten ist oft nicht einfach. (CB)
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04.09.2020
Deleaster dichrous (Grav., 1802)
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Der 6,5 bis 8,5 mm große Kurzflügler Deleaster dichrous (Familie Staphylinidae) ist der einzige Vertreter der Gattung in Deutschland. Anders als viele Kurzflügler ist die stenotope, ripicole Art durch Körperform und die charakteristische Färbung mit schwarzem Kopf und Abdomen, rotem Halsschild und orangefarbenen Flügeldecken recht leicht zu erkennen. Sie ist in der westlichen Paläarktis verbreitet und wurde an die Nordostküste Nordamerikas verschleppt. Deleaster dichrous kommt an sandigen Ufern von Bächen und Seen vor, vor allem im feuchten Ufersand, unter Steinen und Schotter, sowie im Detritus und gelegentlich in der Ufervegetation. Die nachtaktiven Tiere fliegen gern in der Dämmerung und kommen ans Licht. In Deutschland liegen aktuelle Meldungen aus fast allen Bundesländern vor und die Art gilt als nicht gefährdet. (CB)
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