Käfer der WocheTexte © K. Reißmann, T. Hörren, M. Stern, F. Bötzl und C. Benisch
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04.09.2020
Deleaster dichrous (Grav., 1802)
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Der 6,5 bis 8,5 mm große Kurzflügler Deleaster dichrous (Familie Staphylinidae) ist der einzige Vertreter der Gattung in Deutschland. Anders als viele Kurzflügler ist die stenotope, ripicole Art durch Körperform und die charakteristische Färbung mit schwarzem Kopf und Abdomen, rotem Halsschild und orangefarbenen Flügeldecken recht leicht zu erkennen. Sie ist in der westlichen Paläarktis verbreitet und wurde an die Nordostküste Nordamerikas verschleppt. Deleaster dichrous kommt an sandigen Ufern von Bächen und Seen vor, vor allem im feuchten Ufersand, unter Steinen und Schotter, sowie im Detritus und gelegentlich in der Ufervegetation. Die nachtaktiven Tiere fliegen gern in der Dämmerung und kommen ans Licht. In Deutschland liegen aktuelle Meldungen aus fast allen Bundesländern vor und die Art gilt als nicht gefährdet. (CB)
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28.08.2020
Rhizotrogus marginipes Muls., 1842
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Der 14 bis 18 mm große Blatthornkäfer Rhizotrogus marginipes (Familie Scarabaeidae) ist einer der vier Vertreter der Gattung Rhizotrogus in Deutschland. Er gehört zur Unterfamilie Melolonthinae und ist nahe mit Maikäfern (Melolontha) und Junikäfern (Amphimallon) verwandt von denen sie sich durch 10-gliedrige Fühler und gerandete Halsschildbasis unterscheidet. Rhizotrogus marginipes ist in Südwesteuropa und dem südwestlichen Mitteleuropa verbreitet und bevorzugt trockene Hänge auf Kalkboden. Die Männchen schwärmen in der Abenddämmerung, während die Weibchen sich in der niederen Vegetation aufhalten. Die Larvenentwicklung erfolgt 2-jährig an Wurzeln im Boden. In Deutschland liegen nur Nachweise aus der Südhälfte vor und Rhizotrogus marginipes gilt wie weitere Vertreter der Gattung als vom Aussterben bedroht (RL 1). (CB)
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21.08.2020
Trogoderma versicolor (Creutz., 1799)
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Der 2 bis 5 mm lange Speckkäfer Trogoderma versicolor (Familie Dermestidae) ist einer von sechs Vertretern der Gattung Trogoderma in Deutschland. Die stenotope Art ist paläarktisch verbreitet und kommt in Nordafrika, Europa und Nordasien vor, in Mitteleuropa jedoch nur verstreut und selten. Über die Biologie von Trogoderma versicolor ist nicht viel bekannt. Die Imagines treten von Mai bis August auf und werden auf Blüten und an ausfließendem Baumsaft gefunden, meist in wärmebegünstigten Gebieten. Die Larven sind entomo-nekrophag und entwickeln sich in den Nestern von Hautflüglern (Hymenoptera) oder auch synanthrop als Schädlinge an Insektensammlungen in Museen. In Deutschland liegen aktuelle Meldungen aus Baden, der Pfalz, vom Nordrhein und aus Brandenburg vor. Trogoderma versicolor wird nicht oft nachgewiesen, gilt jedoch nicht als gefährdet. (CB)
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14.08.2020
Curimopsis setigera (Ill., 1798)
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Der 2,2 bis 2,7 mm große Pillenkäfer Curimopsis setigera (Familie Byrrhidae) ist der häufigste der sechs Vertreter der Gattung in Deutschland. Die holarktisch verbreitete Gattung enthält weltweit etwa 20 Arten. Die Curimopsis-Arten kommen entlang der Flüsse auf sandig-lehmigen Flächen; die Gebirgsarten leben bis in die hochalpine Region in Moospolstern. Curimopsis setigera ist in Mitteleuropa weit verbreitet. Die stenotope, psammophile und muscophage Art kommt an sandigen und lehmigen Ufern, in Sand- und Kiesgruben sowie in Ziegeleien vor. Die Tiere weiden auf feinen Algen- und Moosrasen und sind auf ihrem Substrat durch ihre Beschuppung recht gut getarnt. In Deutschland liegen aktuelle Meldungen aus allen Bundesländern vor, die Art gilt als nicht gefährdet, ist aber dennoch nicht häufig. Die Bestimmung ist in den meisten Fällen nicht einfach. (CB)
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07.08.2020
Scydmaenus perrisii Rtt., 1881
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Der nur 1,6 bis 1,9 mm lange Ameisenkäfer Scydmaenus perrisii (Familie Scydmaenidae) ist einer von vier Vertretern der Gattung Scydmaenus in Deutschland. Weltweit enthält die Familie etwa 4500 Arten, die aufgrund ihrer geringen Größe wenig Beachtung finden und auch keine wirtschaftliche Bedeutung haben. Das Männchen von Scydmaenus perrisii ist durch seinen eingedrückten, verflachten Scheitel recht leicht zu erkennen. Die stenotope, silvicole und myrmecophile Art kommt vor allem in feuchten Wäldern, Flussauen und Parks vor. Sie lebt in morschem Holz, Stubben und hohlen Bäumen bei Ameisen der Gattung Lasius als Verfolger von Milben. Sie ist in Südeuropa und dem südlichen Mitteleuropa verbreitet. In Deutschland ist sie zwar aus zahlreichen Bundesländern gemeldet, wird aber sehr selten gefunden und gilt als stark gefährdet (RL 2). (CB)
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31.07.2020
Nebria livida (L., 1758)
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Der 12 bis 16 mm lange Gelbrandige Dammläufer Nebria livida (Familie Carabidae) ist einer von elf Vertretern der Gattung Nebria in Deutschland. Nebria livida ist von Nord-, Mittel- und Osteuropa bis Sibirien und Japan verbreitet. Mit ihrem gelben Halsschild und den gelb gerandeten Flügeldecken sowie den ebenfalls gelben Fühlern und Beinen ist die Art in unserer Fauna unverwechselbar. Man findet die eurytope, hygrophile und ripicole Art an Fluss- und Seeufern sowie Küsten mit sehr feuchten, lehmigen Steilufern unter Steinen und Detritus. In der Oberrheinebene werden auch weit ins Wasser reichende Landzungen von Baggerseen besiedelt. In Deutschland ist Nebria livida zwar aus fast allen Bundesländern aktuell gemeldet, sie ist jedoch überall selten bis sehr selten und gilt als gefährdet (RL 3). (CB)
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24.07.2020
Dryophthorus corticalis (Payk., 1792)
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Der 3 bis 4 mm lange Enghals-Rindenrüssler Dryophthorus corticalis (Familie Curculionidae) ist der einzige Vertreter der Gattung in Europa. Weltweit sind etwa 50 Arten beschrieben, die meisten von den pazifischen Inseln von Hawaii bis Neuseeland, wo sie mit Treibholz verschleppt werden. Die wärmeliebende Art kommt in den Wäldern der niederen Lagen vor. Sie entwickelt sich an rotfaulem, stehendem oder liegendem Totholz von Laub- und Nadelbäumen, z.B. Eiche (Quercus), Kiefer (Pinus) und Fichte (Picea). Die Art ist zerstreut und selten. Aus Nordwestdeutschland liegen vielfach nur alte Meldungen vor, nur in den Wärmegebieten der Rheinebene und des Neckarbeckens wird sie regelmäßig gefunden. Sie gilt als gefährdet (RL 3) (Bense, 2002). Rheinheimer/Hassler (2010) schlagen die Einstufung in die Vorwarnliste (RL V) vor. (CB)
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17.07.2020
Mesosa nebulosa (F., 1781)
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Der 9 bis 15 mm lange Graubindige Augenfleckbock Mesosa nebulosa (Familie Cerambycidae) ist die häufigere der beiden Mesosa-Arten in Deutschland. Durch ihre Färbung ist die Art auf Rinde perfekt getarnt. Sie ist in Nordafrika und Europa weit verbreitet und nicht selten, aber auch nicht häufig. Sie ist polyphag und entwickelt sich 2-3-jährig in abgestorbenen, weißfaulen Ästen verschiedener Laubbäume, z.B. Hainbuche (Carpinus), Buche (Fagus), Eiche (Quercus), Ahorn (Acer), Ulme (Ulmus) und Linde (Tilia). Die Käfer schlüpfen im Herbst und überwintern in der Puppenkammer. Man findet die eurytopen, silvicolen Käfer von April bis Juni auf Sträuchern und Bäumen sowie an Klafterholz in Laubwäldern und an Waldrändern. In Deutschland liegen aktuelle Funde aus allen Bundesländern vor. Trotzdem gilt die Art als gefährdet (RL 3). (CB)
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10.07.2020
Galeruca interrupta Ill., 1802
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Der 6 bis 9 mm lange Blattkäfer Galeruca interrupta (Familie Chrysomelidae) ist einer von sechs Vertretern der Gattung in Deutschland. Von den anderen Arten unterscheidet er sich durch kräftig und unterbrochen gerippte Flügeldecken sowie seicht vertiefte Halsschildvorderecken. Die stenotope, xerophile Art bevorzugt Heide, sandige Stellen in Mooren und trockene, sandige Brachen. Es sind mehrere Unterarten beschrieben worden: Die ssp. interrupta entwickelt sich monophag an Feld-Beifuß (Artemisia campestris), die spp. circumdata oligophag an Grasblättriger Kresse (Lepidium graminifolium) und Pfeilkresse (Lepidium draba). Galeruca interrupta ist in der westlichen Paläarktis, von Spanien bis Zentralasien verbreitet. In Deutschland fehlen neuere Nachweise in zahlreichen Bundesländern und die Art gilt als stark gefährdet (RL 2). (CB)
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03.07.2020
Phosphaenus hemipterus (Goeze, 1777)
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Der 6 bis 10 mm lange Kurzflügel-Leuchtkäfer Phosphaenus hemipterus (Familie Lampyridae) ist der einzige Vertreter der Gattung in Deutschland. Wie viele andere Arten der Familie kann der Käfer durch Biolumineszenz kaltes Licht erzeugen, allerdings schwächer als seine beiden heimischen Schwesterarten. Das Weibchen ist flügellos, die Männchen haben Flügelstummel, im Gegensatz zu allen anderen Lampyridae-Arten (ca. 2000) sind beide Geschlechter flugunfähig. Sie verwenden vermutlich Pheromone zur Kommunikation. Die Larve wird bis zu 10 mm lang und ernährt sich von Regenwürmern. Man findet die Käfer auf Wiesen, in Flussauen und an Waldrändern, aber auch in Gärten und Parks. Die Art ist vom Mittelmeerraum bis zum südlichen Nordeuropa verbreitet und wurde nach Nordamerika eingeschleppt. Bei uns gilt sie als gefährdet (RL 3). (CB)
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26.06.2020
Silis ruficollis (F., 1775)
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Der 6 bis 7,5 mm große Gruben-Weichkäfer Silis ruficollis (Familie Cantharidae) ist die häufigere der beiden Arten der Gattung in Deutschland. Vor allem das Männchen ist mit seinem roten, unebenen und hinten tief eingeschnittenen Halsschild unverwechselbar. Bei der sehr seltenen Schwesterart Silis nitidula sind die Halsschildecken verrundet. Silis ruficollis ist in Europa weit verbreitet und bevorzugt die niederen Lagen. Man findet die Tiere an nassen Seeufern, auf sumpfigen Wiesen und in Moorgebieten auf Schilf, Weiden, Blüten von Ende Juni bis Juli, selten bis in den August. In Deutschland ist die Art aus fast allen Bundesländern gemeldet, wird aber selten nachgewiesen und ist nur in der nord- und ostdeutschen Ebene etwas häufiger. Silis ruficollis gilt als nicht gefährdet und ist nicht in der Roten Liste verzeichnet. (CB)
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19.06.2020
Ptinus rufipes Ol., 1790
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Der 3-5 mm große Diebskäfer Ptinus rufipes (Familie Ptinidae) ist einer der 16 aktuell aus Deutschland gemeldeten Vertreter der Gattung. Die Art ist in fast ganz Europa, Nordrussland und bis zum Kaukasus verbreitet. Die zweijährige Larvenentwicklung findet in weißfaulem Laubholz statt, z.B. Eiche (Quercus), Buche (Fagus), Hainbuche (Carpinus), Linde (Tilia), Ulme (Ulmus) und Hasel (Corylus). Die Larve ernährt sich anderes als die übrigen Vertreter der Gattung nicht nur von Überresten holzbewohnender Insekten, sondern auch vom Holz selbst. Wie viele Ptinidae weist Ptinus rufipes einen deutlichen Sexualdimorphismus auf: Das Weibchen hat rundlich ovale, schön beschuppte Flügeldecken, das Männchen ist länglich und ohne Beschuppung. In Deutschland ist er die häufigste Ptinus-Art und aktuell aus allen Bundesländern gemeldet. (CB)
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12.06.2020
Xestobium rufovillosum (DeGeer, 1774)
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Der 5 bis 9 mm große Gescheckte Nagekäfer Xestobium rufovillosum (Familie Anobiidae) ist der größte Vertreter der Pochkäfer in Deutschland. Während der Paarungszeit schlägt das Männchen mit dem Kopf gegen Holz, um das Weibchen anzulocken. Das Geräusch kann in ruhigen Räumen (früher Kranken- und Totenzimmer) vom Menschen als Ticken wahrgenommen werden und hat dem Käfer seinen Trivialnamen "Totenuhr" eingebracht. Die 2-3-jährige Larvenentwicklung findet in von Pilzen geschädigtem, auch verbautem Laub- und bisweilen Nadelholz statt, welches eine bestimmte Mindestfeuchte aufweisen muss. X. rufovillosum ist somit als Sekundärschädling zur betrachten. Ursprünglich in Europa beheimatet wurde die Art nach Nordamerika und Australien verschleppt. In Deutschland ist sie aus allen Bundesländern gemeldet und nicht gefährdet. (CB)
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05.06.2020
Lixus bardanae (F., 1787)
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Der 8 bis 12 mm lange Rüsselkäfer Lixus bardanae (Familie Curculionidae) ist eine von 15 Arten der Gattung in Deutschland. In Europa kommen über 70 Arten vor. Lixus bardanae kommt von Spanien bis Kleinasien und den Kaukasus vor und lebt an im Wasser stehenden Stauden von Wasserampfer (Rumex aquaticus) und Flussampfer (R. hydrolapathum). Er ist daher am besten vom Boot aus zu beobachten. Die Larven entwickeln sich in den Stängeln der Ampferstauden, wo sie sich auch verpuppen. Die attraktive goldgelbe Bestäubung findet man nur bei jungen Exemplaren, sie geht bei Sammlungsstücken schnell verloren. Die stenotope, paludicole Art ist in Deutschland nirgendwo wirklich häufig, kommt aber in den nördlichen Bundesländern etwas weniger selten vor. Sie gilt als gefährdet (RL 3) (Text/Fotos: Michael Stern). (MS)
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29.05.2020
Lyctus cavicollis Lec., 1805
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Der 2,5 bis 5 mm lange Grubenhalsige Splintholzkäfer Lyctus cavicollis (Familie Lyctidae) ist einer von sieben Vertretern der Gattung in Deutschland. Weltweit sind etwa 100 Arten bekannt, in Deutschland sind zwei heimisch, fünf weitere sind eingeschleppt, davon gelten zwei, darunter L. cavicollis, als im Freiland etabliert. L. cavicollis stammt ursprünglich aus Nordamerika und wurde erstmals 1974 in Deutschland nachgewiesen. Seit Mitte der 1990er-Jahre gilt die Art als im Freiland etabliert. Die Larven entwickeln sich in trockenen Laubhölzern, die sie mit Hilfe symbionter Mikroorganismen aufschließen können. Vor der Eiablage benagt das Weibchen die Hölzer, um deren Eignung für die Larven zu prüfen. Äußerlich bleibt die Holzoberfläche intakt, ein Befall wird meist erst durch die Schlupflöcher bei stärkerem Befall wahrgenommen. (CB)
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22.05.2020
Xylographus bostrychoides (Duf., 1843)
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Der 2 bis 2,4 mm große Zahnschienen-Schwammfresser Xylographus bostrychoides (Familie Cisidae) ist der einzige Vertreter der Gattung in Deutschland und Europa. Die Art ist südpaläarktisch verbreitet und kommt von Nordafrika über Südeuropa und das südliche Mitteleuropa bis zum Kaukasus und Sibirien vor. In Deutschland wurde sie erstmals 1998 nachgewiesen. Die stenotope, mycetobionte Art entwickelt sich an verschiedenen Baumpilzen, wie Zunderschwamm (Fomes fomentarium), am Flachen Lackporling (Ganoderma applanatum) und am Wulstigen Lackporling (Ganoderma adspersum). Bisher nur aus der Oberrheinebene bekannt, ist eine weitere Ausbreitung zu erwarten, da die Wirtspilze weit verbreitet und nicht selten sind. Als Neuankömmling in der deutschen Fauna ist Xylographus bostrychoides nicht in der Roten Liste erwähnt. (CB)
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15.05.2020
Polystichus connexus (Fourcr., 1785)
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Der 7 bis 9 mm große Laufkäfer Polystichus connexus (Familie Carabidae) ist in Deutschland der einzige Vertreter der Gattung, die ihren Verbreitungsschwerpunkt in Eurasien und Amerika hat. In Europa kommt noch die ähnliche Schwesterart P. fasciolatus vor. Polystichus connexus ist von Nordafrika, über Südeuropa und das südliche Mitteleuropa bis Westasien und Sibirien verbreitet. Die eurytope, thermophile Art bevorzugt trockene bis feuchte Wiesen, Weiden und Flussauen. Über ihre Lebensweise ist wenig bekannt, da die meisten Nachweise im Hochwassergenist oder an Lichtfallen erfolgen. In Deutschland liegen aktuelle Funde aus der Pfalz, Baden-Württemberg und Bayern, sowie neuerdings aus Sachsen und Sachsen-Anhalt vor. In Deutschland gilt die Art als extrem selten bzw. mit geographischer Restriktion (RL R). (CB)
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08.05.2020
Exapion formaneki (Wagn., 1929)
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Der 1,8 bis 2,3 mm große Rotbeinige Ginster-Spitzmausrüssler Exapion formaneki (Familie Apionidae) ist eine der sieben Arten der Gattung in Deutschland. Die Art lebt oligophag an verschiedenen Arten von Ginster (Genista) und Geißklee (Cytisus). Je nach Entwicklungsstadium der Wirtspflanze kommt es dabei teilweise unterjährig zum Wirtspflanzenwechsel. Die Larvenentwicklung findet in den Fruchtkapseln statt, wo auch die Verpuppung erfolgt. Die neue Käfergeneration schlüpft zwischen Juli und September und überwintert im Boden. Die stenotope, xerophile Art bevorzugt Wärme- und Trockenhänge, trockene Waldränder und Lichtungen. Sie ist in Mittel-, Ost- und Südosteuropa verbreitet und bei uns aus den meisten Bundesländern gemeldet, fehlt aber im Nordwesten. Exapion formaneki gilt als gefährdet (RL 3). (CB)
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01.05.2020
Rhaphitropis oxyacanthae (Bris., 1863)
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Der 2,5 bis 3 mm große Eichen-Breitrüssler Rhaphitropis oxyacanthae (Familie Anthribidae) ist die seltenere der beiden Arten der Gattung in Deutschland, deren Männchen sich durch einen auffälligen, abgeplatteten Zahn an den Mittelschenkeln auszeichnet. Die stenotope, silvicole Art kommt nur in sehr warmen Lagen vor und entwickelt sich an abgestorbenen Ästen verschiedener Laubbäume, vor allem Eiche (Quercus), aber auch Hasel (Corylus), Erle (Alnus), Weide (Salix) und Buche (Fagus). Sie ist in Südwest- und im südlichen Mitteleuropa verbreitet, von den Pyrenäen bis Polen und Slowakei. In Deutschland sind nur Funde aus der Markgräfler Trockenaue und vom Kaiserstuhl in Südbaden bekannt, wo die Nordgrenze der Verbreitung erreicht wird. Bei uns gilt R. oxyacanthae als stark gefährdet (RL 2). (CB)
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24.04.2020
Oprohinus suturalis (F., 1775)
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Der 2,5 bis 3,3 mm große Nahtstreif-Lauchrüssler Oprohinus suturalis (Familie Curculionidae) ist einer der beiden Vertreter der Gattung in Deutschland. In Europa sind vier Oprohinus-Arten bekannt. O. suturalis ist in Nordafrika und von Europa bis Vorderasien verbreitet. Die stenotope, xerophile Art kommt an trockenen Feldrainen, auf Ruderalflächen, in Gärten und auf Trockenrasen vor. Die phyllophagen Käfer entwickeln sich oligophag an Lauch-Arten (Allium) und können in Zwiebel- (A. cepa) und Knoblauch- (A. sativum) Kulturen schädlich werden. Die Käfer erscheinen im Mai und fressen an den Blättern der Wirtspflanzen. Die Larven schlüpfen im Juni. Nach 5-6 Wochen verpuppen sie sich im Boden. Die neue Generation erscheint im August und überwintert. In Deutschland ist die Art nicht gefährdet. (CB)
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17.04.2020
Cryptocephalus coryli (L., 1758)
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Der 6 bis 7 mm große Hasel-Fallkäfer Cryptocephalus coryli (Familie Chrysomelidae) gehört zu den größeren Vertretern der etwa 50 Arten der Gattung Cryptocephalus in Deutschland. Er ist von Spanien über Mitteleuropa und Russland bis Sibirien und Korea verbreitet. Die stenotope, thermophile Art bevorzugt Wärmehänge und warme Waldränder. Sie entwickelt sich an exponiert stehendem Hasel (Corylus) und Birke (Betula). Die Weibchen umhüllen die Eier bei der Ablage mit einer Kotschicht und lassen sie anschließend in die Laubschicht am Boden fallen. Nach dem Schlüpfen bauen die Larven mit ihren Exkrementen das Tönnchen weiter aus, in das sie sich bei Gefahr zurückziehen und auch darin überwintern. Cryptocephalus coryli ist aus fast allen Bundesländern gemeldet, gilt aber als gefährdet (RL 3). (CB)
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10.04.2020
Menesia bipunctata (Zoubk., 1829)
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Der 6 bis 9 mm große Zweipunktige Kreuzdornbock Menesia bipunctata (Familie Cerambycidae) ist der einzige Vertreter der Gattung in Deutschland. Er ist von Westfrankreich über Russland bis in den südlichen Ural und in Südeuropa von Nordost-Italien über Slowenien bis Rumänien verbreitet. Die stenotope, paludicole Art bevorzugt Moore, Sümpfe, und feuchte Auwälder als Lebensraum. Die Larven entwickeln sich in abgestorbenen, dünnen Zweigen des Faulbaums (Frangula alnus), viel seltener in anderen Laubhölzern. Die Imagines sitzen auf der Unterseite der Blätter und sind bei warmem Wetter recht flüchtig. In Deutschland liegen aktuelle Funde aus zahlreichen Bundesländern vor, mit einer Auslöschungszone im Rheinland, Nordrhein-Westfalen, Hessen und Thüringen. Die Art gilt als gefährdet (RL 3). (CB)
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03.04.2020
Aphodius satellitius (Hbst., 1789)
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Der 6 bis 8 mm große Gezeichnete Dungkäfer Aphodius satellitius (Familie Scarabaeidae) ist eine der etwa 60 aktuell gemeldeten Arten der Gattung Aphodius in Deutschland. Aphodius satellitius kommt in Mittel- und Südeuropa, Nordafrika und im Osten bis zum Ural vor. In Deutschland galt er bis zum Wiederfund im Bienwald vor wenigen Jahren als verschollen (RL 0). Die stenotope, xerothermophile Art kommt auf sonnigen Viehweiden und an Wärmehängen vor. Sie entwickelt sich koprophag in Pferde- und Rinderkot. Von anderen, teilweise recht ähnlichen Vertretern der Gattung unterscheidet er sich durch die abgerundeten Wangen, den starken Glanz und die rotbraunen Flügeldecken mit einem verwaschenen schwarzen Fleck hinter der Mitte. Funde sollten durch Experten abgesichert werden. (CB)
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27.03.2020
Ips typographus (L., 1758)
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Der 4,1 bis 5,5 mm große Buchdrucker Ips typographus (Familie Scolytidae) ist eine von fünf Ips-Arten in Deutschland. Er ist in Europa, Kleinasien, Sibirien und im Fernen Osten verbreitet und erreicht im Norden Lappland. Als bedeutender Fortschädling befällt er vor allem Fichte (Picea), aber auch Lärche (Larix), Kiefer (Pinus) und Tannes (Abies). Die Käfer fliegen geschwächte Bäume an und kommunizieren durch Pheromone, so dass bereits befallene Bäume verstärkt attackiert werden. Die Käfer legen unter der Rinde ein Brutsystem an, in dem Paarung und Eiablage erfolgen. Bei günstiger Witterung dauert die Entwicklung sechs Wochen und es kann mit bis zu drei Generationen pro Jahr zu Massenvermehrungen kommen. Die Bekämpfung erfolgt durch "saubere Waldwirtschaft", also Entfernung befallener Bäume aus dem Wald. (CB)
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20.03.2020
Dirhagus lepidus (Rosh., 1847)
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Der 4 bis 6 mm große Buchen-Schienenkäfer Dirhagus lepidus (Familie Eucnemidae) ist einer von drei recht ähnlichen Vertretern der Gattung in Deutschland. In Europa kommen fünf Arten vor. Von seinen Schwesterarten kann er durch die verlängerte Halsschildseitenrandkante und die starke Wölbung des Schildchens unterschieden werden. Dirhagus lepidus kommt von den Pyrenäen bis Russland vor. Die stenotope, silvicole Art bevorzugt urständige Laubwälder. Sie entwickelt sich saproxylobiont im morschen Holz alter Stämme, Stubben, Ästen und Klaftern, meist von Eiche (Quercus), Buche (Fagus), Weide (Salix), Ahorn (Acer) und Erle (Alnus). In Deutschland ist sie zwar aus zahlreichen Bundesländern aktuell gemeldet, wird aber nur sporadisch nachgewiesen und gilt als gefährdet (RL 3). (CB)
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